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Ignorieren, beschönigen, vereinnahmen

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Ignorieren, beschönigen, vereinnahmen

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Wie ein Lauffeuer waberte durch den bundesdeutschen Pressewald, daß der 18jährige Offenbacher Stadtschulsprecher aufgrund antisemitischer Ausfälle muslimischer Mitschüler seinen Rücktritt erklärt hat. Grundsätzlich neu ist der Anlaß nicht, denn erst vergangenes Jahr geriet ein Rabbi in einem Offenbacher Einkaufszentrum in Konflikt mit jungen Muslimen.

Daß es mit dieser Bevölkerungsgruppe überproportional Probleme gibt, erzählte mir erst am Wochenende eine mir bis dato unbekannte Frau, die mir in einem Restaurant gegenüber saß und mit der ich ins Gespräch kam. Ihre Freundin sei Gesamtschullehrerin in Offenbach und hätte fast nur noch arabischstämmige Jugendliche als Schüler. Jene würden so viele Probleme machen, daß die Lehrerin mittlerweile völlig fertig mit ihren Nerven sei, erzählte mir die Frau.

Zu dem neuen antisemitischen Vorfall an sich ist somit wenig zu sagen, bestätigt er doch nur eine Gemengelage, die seit vielen Jahren gerade von konservativen Warnern angemahnt wird. Man sieht den Antisemitismus als eine Frucht der „multikulturellen“ Realität und gesellschaftlichen Islamisierung wachsen. Zugleich, das muß angemerkt werden, ist besagter Schulsprecher allerdings auch ein Produkt der Gehirnwäsche des gesellschaftlichen Überbaus, indem er einerseits die Realität sieht und in ihren persönlichen Konsequenzen beklagt, andererseits aus den eigenen Erlebnissen keinerlei Konsequenzen zieht.

So bekannte er gegenüber der linken Frankfurter Rundschau, „persönlich ein Anhänger einer multikulturellen Gesellschaft“ zu sein und distanzierte sich sogleich von „Rechtspopulismus“ und Islamkritik. Wer sich weigert, Erkenntnisse zu gewinnen, wird eben noch viele Wangen hinhalten müssen, bis es vielleicht mal im Kopf funkt. Doch sollte man von einem 18ährigen, der zwölf Jahre stramme bundesdeutsche Schulerziehung hinter sich hat, auch nicht gleich zu viel erwarten.

Bemerkenswerter sind allerdings die offiziellen Reaktionsmuster, da diese häufig zu beobachten sind, somit für den Überbau typischen Charakter haben.

1. Ignorieren

Mit Vorliebe wird von unten (also vom Bürger) kommende Kritik an der offiziellen Integrationspolitik und der „multikulturellen Gesellschaft“ totgeschwiegen. Zumindest, wenn sie weitergehenden Charakter hat, sich also nicht in kleinen Alltagsproblemen erschöpft. Ein paar Leserbriefe und -kommentare werden von den Medien vielleicht geduldet. Wenn es wild zu werden droht, werden Kommentarfunktionen einfach deaktiviert. Auch die Klage eines Schülervertreters würde im Normalfall mit größter Wahrscheinlichkeit ungehört verhallen.

Einige Beschimpfungen, wie im vorliegenden Fall, würden vielleicht mit einem müden Lächeln als Streit unter Jugendlichen abgetan. Erst bei Tätlichkeiten mit schweren Verletzungen käme es zu kleineren Pressemeldungen in den lokalen Medien, höchstwahrscheinlich unter Auslassung der Hintergründe oder ethnischen Zugehörigkeiten. Dieser Mechanismus des Ignorierens funktionierte im vorliegenden Fall allerdings deshalb nicht, weil der Schüler Jude war.

Noch über jeder „multikulturellen“ Ideologie steht nämlich in Deutschland der Begriff „Auschwitz“ bzw. die, wie es Joachim Gauck erst unlängst bekräftigte, „besondere Verantwortung für das Schicksal der Juden“. Das bedeutet, daß nicht ein Funken des Eindrucks entstehen darf, daß Deutschland nach den Exzessen des Nationalsozialismus nicht alles für die Sicherheit der jüdischen Bevölkerung unternehme. Folglich kann ein öffentlich gewordener Vorfall mit antisemitischem Hintergrund nicht mit der üblichen Strategie des Verschweigens beantwortet werden, die gegenüber einem nichtjüdischen Deutschen zur Anwendung käme.

2. Beschönigen

Werden Mißstände der „multikulturellen“ Realität bekannt, ohne sie verschweigen zu können, werden sogleich Mechanismen zur Gegenwehr einer solchen Kritik aktiviert. So kommt es zu Stellungnahmen von Pädagogen und Politikern, daß zwar ein bedauernswerter Einzelfall vorliege, im Großen und Ganzen aber die Integrations-Situation als sehr gelungen klassifiziert werden könne. Auch wären die Probleme keine von Ethnie und Religion, denn auch Deutsche zeigten schließlich gelegentlich kriminelles oder asoziales Verhalten.

Generelle Kritik wird also als schädlich für den Integrationsprozess bewertet, – womöglich, weil dann jene befürchteten Konflikte offen ausbrechen könnten, die es offiziell gar nicht gibt. Statt dessen wird der Erfolg der pädagogischen Bemühungen erwähnt, zugleich aber betont, daß es derer eben noch mehr bedürfe und die deutsche Gesellschaft dafür noch mehr „Willkommenskultur“ und finanzielle Mittel zur Integration bereitstellen müsse, da sie durch Diskriminierung und Chancenverweigerung letztlich schuld am Scheitern jener Problemfälle sei.

3. Vereinnahmen

Die Vereinnahmung erfolgt auf der persönlichen und der gesellschaftlichen Seite. Auf der persönlichen Seite verspricht man dem betroffenen Kritiker, den man nicht einfach ignorieren konnte, besondere Aufmerksamkeit. Man umarmt ihn freundlich, bietet ihm Gespräche an, offeriert ihm vielleicht auch bestimmte persönliche Vorteile, damit er sich beruhigt, zukünftig von seiner Kritik abläßt und wieder ein glatt funktionierendes Mitglied der Gesellschaft wird.

Daneben gibt es die Vereinnahmung auf der gesellschaftlichen Seite. Auch im Offenbacher Fall haben die Gruppierungen der Linken nämlich einen besonderen, letzten Trick auf Lager. Kommt es zur Kritik an realen „multikulturellen“ Auswüchsen, solidarisiert man sich einfach mit dieser und deutet sie zu einer Kritik an Rassismus und Diskriminierungen um. Somit wird aus der Kritik an der „multikulturellen Gesellschaft“ eine Kritik an der Kritik der „multikulturellen Gesellschaft“. So haben im konkreten Fall SPD, Grüne und DGB, unterstützt von Kirchen und Ausländerbeirat, eine „Mahnwache für Toleranz und ein friedliches, respektvolles Miteinander“ organisiert, die vor der Kranzniederlegung zur Reichspogromnacht abgehalten wurde.

„Es muß deutlich werden, daß Rassismus, Nationalismus, pseudoreligiöser Fanatismus keinen Platz in der Mitte unserer multikulturellen Gesellschaft haben“, hieß es in dem Aufruf. Da solch ein Aufruf nur in deutscher Sprache verfaßt wurde und zudem in einer Terminologie, die nur auf die deutschstämmigen Rezipienten zugeschnitten ist, die von jedem Beharren auf ihrem nationalen Territorialrecht abgebracht werden sollen, werden die eigentlichen Täter sich gar nicht angesprochen fühlen und derartige Mahnwachen schlicht ignorieren können.

„Antifa“-Sprache aus der linken Rumpelkiste

Lustiger wäre es geworden, wenn sich die Mahnwache mit türkisch- und arabischsprachigen Transparenten in den öffentlichen Raum gestellt hätte, um dort konkret gegen Judenhaß durch Muslime zu demonstrieren. Die richtige Tageszeit und eine nicht zu versteckte Straßenecke vorausgesetzt, wären die Teilnehmer wohl sehr schnell mit bunten Realitäten konfrontiert worden. Da solche aber persönlich vermieden sein sollen, nutzt man eben lieber jene „Antifa“-Sprache aus der linken Rumpelkiste, mit der seit Jahrzehnten auf die „rassistische“ deutsche Restbevölkerung einkloppt wird.

Die linken Gruppierungen benutzen Vorfälle, wie den beschriebenen, also häufig dazu, stets ein neues Plädoyer für die „multikulturelle Gesellschaft“ und die darin angelegte Verleugnung der nationalen Identität in die Debatte zu schmuggeln. So wird plötzlich „der Nationalismus“ zum Täter gestempelt, nicht aber die muslimischen Jugendlichen oder gar der Antinationalismus jener „multikulturellen“ Ideologie, die derartige Konflikte (und noch viele kommende) sowie den neuen Antisemitismus erst ermöglicht hat.

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