MADRID. In Spanien ist die erste Infizierung mit dem Ebola-Virus in Europa bestätigt worden. Laut den Behörden hat sich die 40jährige Krankenschwester bei der Behandlung von zwei aus Sierre Leone eingeflogenen Priestern angesteckt. Obwohl die Frau bereits über Fieber klagte, wurde der Ebola-Test erst nach sechs Tagen genehmigt.
Derzeit befindet sich die Patientin in einem stabilen Zustand. Unklar ist derzeit noch, wie sich die Frau angesteckt hat und ob sie das Virus auf weitere Personen übertragen hat. „Wir werten derzeit aus, welche Personen mit ihr in Kontakt gekommen sind, als sie zu Hause war“, sagte ein Sprecher der Gesundheitsbehörden. Die beiden Priester waren der Krankheit erlegen.
Verdachtsfall in Salzburg
Unterdessen wurde auch ein aus Liberia stammender Mann in Salzburg unter Quarantäne gestellt. Laut Krankenhaus besteht bei dem Mann, dessen gesamte Familie an dem Virus gestorben sein soll, ein „hohes Risiko“. Nach eigenen Angaben war er vor der Epidemie nach Europa geflohen.
Derweil spitzt sich die Situation in den betroffenen westafrikanischen Ländern weiter zu. Seit dem Ausbruch der Seuche sind in etwa 3.500 Personen an der Erkrankung gestorben. Mehr als 7.000 haben sich mit dem Virus angesteckt. Die Weltgesundheitsorganisation stuft die Epidemie als „internationalen Gesundheitsnotfall“ ein.
Luftbrücke der Bundeswehr eingerichtet
Die Bundeswehr richtete am Wochenende eine Luftbrücke in die am schlimmsten betroffenen Länder ein. Zwei der betagten Transall-Maschinen wurden im senegalesischen Dakar stationiert und sollen Ausrüstung und Hilfsgüter in die Krisenregion liefern.
Der Ebola-Erreger gehört zu den viralen Erregern, die direkt durch das Blut, offene Wunden oder andere Körperflüssigkeiten von lebenden oder verstorbenen Menschen und Tieren übertragen werden können. Aber auch eine indirekte Übertragung nach Kontakt mit infizierten Oberflächen ist möglich.
Zwei bis 21 Tage nach dem Kontakt mit dem Erreger setzt die Krankheit mit Fieber, Muskelschmerzen, Schwächegefühl, Kopf- und Halsschmerzen ein. Während eines zweiten Krankheitsstadiums kommt es zu Erbrechen, Durchfall, Ausschlag sowie zu Funktionsstörungen von Leber und Nieren. Teilweise können auch starke innere und äußere Blutungen wie auch Multiorganversagen auftreten. (ho)