LONDON. Die BBC hat eingestanden, in der Vergangenheit zu positiv über Einwanderung berichtet zu haben. „Es gab keine angemessene Debatte für viele, viele Jahre“, sagte der verantwortliche Politikredakteur Nick Robinson in einem Gespräch mit dem eigenen Sender. „Es war für viele zu gefährlich, darüber zu sprechen, weil es mit dem Themen Rasse und Rassismus zusammenhängt.“
Gegenüber der Sunday Times sagte Robinson, man habe seit den späten Neunziger Jahren bis vor kurzem Angst gehabt, mit der ungeschönten Wahrheit über die Einwanderung „irgendeine häßliche Seite der britischen Öffentlichkeit von der Leine zu lassen“. Die Folge sei eine einseitige Berichterstattung gewesen, die dem Zuschauer das Gefühl gab, Themen wie sinkende Löhne oder gefährdete Jobs durch Einwanderer seien nicht erwünschte Sichtweisen. Selbstkritisch nannte Robinson das einen „furchtbaren Fehler“.
Rüge für einseitige Berichterstattung
Heute sei dagegen die Debatte einfacher, weil es auch Menschen asiatischer oder afrikanischer Herkunft gäbe, die sich um die Folgen sorgten. Hintergrund ist eine jetzt angelaufene Dokumentationsreihe der BBC, die sich mit der Masseneinwanderung nach Großbritannien auseinandersetzt. Dabei kommen auch kritische Stimmen zu Wort, wie den Chef der eurokritischen UKIP-Partei, Nigel Farage. Dieser spricht sich zur Stabilisierung des Gemeinwesens für weniger Einwanderung aus.
Die Dokumentation „Die Wahrheit über Einwanderung“, die derzeit in Großbritannien für eine Kontroverse sorgt, erscheint wenige Monate, nachdem ein offizieller Report die BBC für ihre einseitige Berichterstattung gerügt hatte. Die BBC habe aufgrund ihrer „tiefen liberalen Grundhaltung“ nur sehr „langsam“ die öffentliche Meinung über Einwanderung oder einem Austritt aus der Europäischen Union erfaßt, heißt es laut dem Telegraph in dem Bericht über die öffentliche Sendeanstalt. (FA)