BUENOS AIRES. Der argentinische Staat ist pleite. Nachdem der argentinische Wirtschaftsminister Axel Kicillof keine Einigung mit Vertretern der amerikanischen Hedgefonds „NML Capital“ und „Aurelius“ erzielen konnte, steht das Land vor der Zahlungsunfähigkeit. Bis zuletzt hoffte Argentinien, die Staatspleite noch abwenden zu können. Das zweitgrößte Land Südamerikas hatte erst vor knapp dreizehn Jahren im Dezember 2001 seinen Staatsbankrott erklärt.
Argentinien hatte sich bis zuletzt geweigert, an die beiden Hedgefonds 1,33 Milliarden Dollar plus Zinsen zu zahlen. Diese Summe war den Fonds von einem Gericht in New York zugesprochen worden. Dabei hatten die Anleger zu günstigen Konditionen gekauft und nicht den kräftigen Schuldenschnitt mitgemacht, auf den sich Argentinien mit anderen Gläubigern einigen konnte. Die vom Gericht festgesetzte Zahlungsfrist endete am 30. Juli. Danach darf Argentinien seine Schulden nicht mehr bedienen.
Argentinien in der Zwickmühle
„Sie haben von uns etwas verlangt, was wir nicht machen können“, beklagte sich Kicillof laut Welt. „Die Geierfonds haben unser Angebot nicht akzeptiert.“ Da Argentinien seine Anleihen nach amerikanischem Recht ausgab, muß der Rechtsstreit vor amerikanischen Gerichten geregelt werden. Der vom New Yorker Richter Thomas Griesa als Vermittler eingesetzte Jurist Daniel Pollack erklärte, daß Argentinien „mit sofortiger Wirkung in die Insolvenz“ gehe. Es darf jetzt weder Zinsen an andere Gläubiger zahlen, noch neue Schulden am Kapitalmarkt aufnehmen.
Eine Vereinbarung sieht vor, daß alle Gläubiger gleich behandelt werden. Hätte Argentinien die verhältnismäßig moderate Summe von anderthalb Milliarden Dollar an die beiden Hedgefonds gezahlt, könnten die übrigen Gläubiger gleichfalls auf volle Auszahlung der Schulden klagen. Laut Nachrichtenagentur dpa beliefe sich die gesamte Zahlungsverpflichtung dann auf 120 Milliarden Dollar. Die Vereinbarung gilt bis Jahresende. Danach könnte Argentinien eine separate Lösung mit den Fonds vereinbaren. (FA)