LONDON. Die britische Polizei beobachtet mit wachsender Sorge sogenannte „Scharia-Patrouillen“ von vermutlich islamischen Jugendlichen in London. In den betreffenden Stadtteilen werde die Anzahl der Streifen erhöht, sagte ein Polizeisprecher nach Angaben der BBC. Grundsätzlich handele es sich dabei jedoch um einen Einzelfall. Die Sicherheitsbehörden erhoffen sich durch die stärkere Präsenz, die Täter zu finden und die Einwohner zu beruhigen.
Hintergrund ist ein Video auf der Internetplattform Youtube, das eine Gruppe vermummter Jugendlicher zeigt, die britische Frauen belästigen und vermeintlich Homosexuelle attackieren. Die selbsternannten Sittenwächter skandieren dabei muslimische Sprechchöre und bezeichnen Teile Londons als „Scharia-Zonen“. Alkohol, „unsittliches Verhalten“, Schwule und Beleidigungen des islamischen Propheten Mohammeds würden nicht mehr geduldet, betonten die Vermummten.
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Die islamische Gemeinschaft reagierte mit Kritik auf die Vorfälle, die sich am 12. und 13. Januar abgespielt haben sollen. „Wir verurteilen dieses Verhalten“, sagte ein Sprecher des Londoner Islam-Zentrums. Er gab jedoch zu bedenken, daß es sich lediglich um eine sehr kleine Minderheit unter den Moslems handele. Selbstjustiz werde nicht geduldet. Homosexuellen-Gruppen warnten vor weiteren derartigen Übergriffen. „Dieser Vorfall ist ein weiteres Indiz für die homophoben Beschimpfungen, mit denen Homosexuelle oft konfrontiert werden“, teilte der „Stonewall-Verein“ mit. (ho)