HELSINKI. Die „Wahren Finnen“ haben bei der Parlamentswahl in Finnland ein Rekordergebnis erzielt. Die Rechtspartei unter ihrem Chef Timo Soini konnte die Anzahl ihrer Sitze im Vergleich zur Wahl von 2007 nahezu verachtfachen und wurde mit 19 Prozent drittstärkste Partei. Sie wird im künftigen Parlament mit 39 Abgeordneten vertreten sein. Bislang verfügte sie lediglich über fünf Mandate.
Stärkste Kraft wurde die konservative Sammlungspartei mit 20,4 Prozent und 44 Sitzen (minus sechs Sitze) gefolgt von den Sozialdemokraten, die künftig 42 Abgeordnete (19,1 Prozent) stellen (minus drei Sitze).
Die Zentrumspartei der bisherigen Ministerpräsidentin Mari Kiviniemi verlor 16 Mandate und wurde mit 35 Sitzen (15,8 Prozent) nur noch viertstärkste Kraft. Kiviniemi kündigte am Sonntag den Weg in die Opposition an. Ihre Partei werde der künftigen Regierung nicht mehr angehören. Starke Verluste mußten auch die Grünen hinnehmen, die in den vergangenen vier Jahren ebenfalls der Regierung angehörten. Sie büßten fünf Sitze ein und erhielten zehn Mandate (7,2 Prozent). Die Linke verlor drei Sitze und stellt damit 14 Abgeordnete (8,1 Prozent).
„Heute ist Zahltag“
Neuer finnischer Ministerpräsident wird voraussichtlich der bisherige Finanzminister Jyrki Katainen von der Sammlungspartei. Es gilt als sicher, daß auch die „Wahren Finnen“ der künftigen Regierung angehören werden. Soini, der von allen zur Wahl angetretenen Politikern die meisten Stimmen erhielt, wird seinen Sitz im EU-Parlament vermutlich gegen ein Ministeramt eintauschen. Der 48jährige rief seinen begeisterten Anhängern am Sonntagabend zu, man habe Geschichte geschrieben: „Seit vierzehn Jahren bin ich Vorsitzender der ‘Wahren Finnen’ – heute ist Zahltag“, sagte Soini bei der Wahlfeier seiner Partei.
Sollten die „Wahren Finnen“ der künftigen Regierung angehören, würden sie dafür sorgen, daß diese wieder stärker auf konservative Werte setzt, kündigte Soini an. Dies solle sich zum Beispiel an der gesellschaftlichen Bedeutung der Familie, dem Erhalt von Sitten und Moral sowie dem Durchsetzen von Gesetz und Ordnung zeigen. Auch dürfe die Stellung des Militärs nicht weiter geschwächt werden.
Die „Wahren Finnen“ hatten sich im Wahlkampf unter anderem für die Ablehnung der Euro-Bürgschaften für Griechenland und Portugal und für strengere Zuwanderungsbestimmungen ausgesprochen. Gleichzeitig warb die Partei für eine Stärkung der finnischen Kultur und den Erhalt unabhängiger Nationalstaaten. (krk)