WIEN. Die FPÖ hat erneut Kritik an der geschlechtergerechten Änderung der Bundeshymne geübt. „Hymnen drücken die Gefühle und Gedanken einer Zeit aus, in der sie entstehen. Ein Hymnentext ist kein Sprachbasteltext, in dem man nach Belieben herumpfuscht“, kommentierte die Kultursprecherin der FPÖ-Fraktion, Heidemarie Unterreiner, den geplanten Eingriff in den Originaltext vor dem Plenum des Parlaments.
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache warf der Regierungspartei ÖVP ein doppeltes Spiel vor: Die Volkspartei erfülle willfährig alle gesellschaftspolitischen Narreteien der Linken, schäme sich aber so sehr vor ihren Mitgliedern und Wählern, daß sie die Debatten darüber möglichst versteckt abhalten wolle. Damit die „Verhunzung“ der Bundeshymne nicht an der Öffentlichkeit vorbeigehe, habe die FPÖ im Parlament eine Debatte erzwungen, so Strache.
„Jubelchöre“ statt „Bruderchöre“
Die österreichischen Regierungsparteien SPÖ und ÖVP hatten sich bereits im Sommer gemeinsam mit den Grünen darauf verständigt, die Stelle „Heimat bist du großer Söhne“ in der ersten Strophe der Bundeshymne durch das Wort „Töchter“ zu ergänzen und die „Bruderchöre“ in der dritten Strophe durch „Jubelchöre“ auszutauschen.
„Diese Änderungen führen zu einer geschlechtergerechten Formulierung der Bundeshymne“, heißt es im Bericht des parlamentarischen Verfassungsausschusses. Die gegenderte Hymne wurde zudem erstmals in einem Bundesgesetz festgeschrieben, das am 1. Januar 2012 in Kraft treten soll. (cs)