BERLIN. In der Debatte um die Einführung der Frauenquote in der CDU hat Parteichef Friedrich Merz Unterstützung von Rita Süssmuth erhalten. Die frühere Bundestagspräsidentin forderte ihre Partei auf, dem Antrag des Vorstandes auf dem Parteitag am Wochenende zuzustimmen.
„In dieser schwierigen europäischen und weltpolitischen Situation muß eine breite politische Beteiligung der Frauen sichtbar werden“, sagte die 85jährige der dpa. Frauen würden „dringend gebraucht bei der Suche nach Problemlösungen, konkreten Hilfen und Alternativen zum Krieg“.
Bisher sind der Wirtschaftsflügel und die Junge Union strikt gegen die Quote. Um ihnen ein wenig entgegenzukommen, hat Merz eine Befristung bis Ende 2029 vorgeschlagen. Eine Ablehnung würde die erste schwere Niederlage für den Vorsitzenden bedeuten, der auch mit der Quote die Partei „erneuern“ möchte.
Nur jedes vierte CDU-Mitglied ist eine Frau
Die Führung rechnet mit einem knappen Ergebnis. Viele Kreisverbände befürchten, nicht jeden zweiten Vorstands- und Listenplatz mit einer Frau besetzen zu können. Problem: Während 50 Prozent der Posten an Frauen gehen sollen, sind nur 26,5 Prozent der CDU-Mitglieder weiblich. Frauen hätten somit eine doppelt so große Chance auf einen Vorstands- oder Listenplatz wie Männer.
Süssmuth erklärte die linken Parteien zu Vorbildern für die Entscheidung in der CDU. Sie sagte, SPD, Grüne und Linke hätten per Satzungsrecht einen hohen Frauenanteil im Bundestag erreicht. Das sei auch in der CDU notwendig und müsse möglich sein, forderte sie. (fh)