BERLIN. Außenministerin Annalena Baerbock und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (beide Grüne) reisen noch vor Weihnachten mit einer großen Delegation nach Nigeria, um dem Land 20 Benin-Bronzen zurückzugeben. Sie seien dem afrikanischen Land während der Kolonialzeit geraubt worden. Auch Baden-Württembergs Kunstministerin Petra Olschowski (Grüne) fliegt mit.
Mit dem persönlichen Erscheinen wolle man „international ein Zeichen setzen“, heißt es aus dem Auswärtigen Amt. Deutschland zeige damit auch, wie ernst man es mit der Aufarbeitung der Kolonialvergangenheit meine, sagte ein Sprecher. Baerbock selbst sagte, die Rückgabe zeige, daß es Deutschland erst meine „mit der Aufarbeitung unserer dunklen Kolonialgeschichte“. Deutschland war allerdings in Nigeria nie Kolonialmacht.
Heute gehen wir einen Schritt, der längst überfällig war: Wir bringen zwanzig #BeninBronzen zurück in ihre Heimat #Nigeria. Das wird nicht alle Wunden der Vergangenheit heilen. Aber wir zeigen, dass wir es ernst meinen mit der Aufarbeitung unserer dunklen Kolonialgeschichte.
— Außenministerin Annalena Baerbock (@ABaerbock) December 18, 2022
Museen wollen Benin-Bronzen zurückleihen
Bereits im Juli hatte die Bundesregierung in vier Abkommen mit Nigeria erklärt, die Kunstgegenstände aus den deutschen Museen, die dort mehr als 120 Jahre gezeigt wurden, zurückzugeben. Seitdem verhandeln die Häuser mit den zuständigen Stellen in Nigeria. Die meisten bemühen sich, die Bronzen zurückzuleihen.
Nigeria wird seit Jahren von Terror erschüttert. Die islamistische Miliz Boko Haram und die Gruppe „Islamischer Staat Provinz Westafrika“ verüben regelmäßig schwere Anschläge, die bisher zahlreiche Todesopfer forderten. (fh)