BERLIN. Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babiš hat der EU eine Asylpolitik nach australischem Vorbild nahegelegt. „Wenn die Australier das machen können, warum dann nicht auch Europa“ sagte Babiš im Interview mit der Bild-Zeitung. Asylbewerber sollten seiner Meinung nach an Hotspots außerhalb der EU den Ausgang ihres Verfahrens abwarten. „Wenn Migranten irgendwo in Libyen schon in ein Schlauchboot steigen, ist es zu spät“, mahnte er.
Kritisch äußerte sich der Ministerpräsident hingegen zu Plänen von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), Asylbewerber, die bereits in einem anderen EU-Staat registriert sind, an der Grenze abzuweisen. „Das ist keine Lösung“, gab sich Babiš sicher. Dies wäre „das faktische Ende des Schengener Abkommens“.
Auch sein Land würde dann reagieren. „Die Tschechische Republik kann nicht das letzte europäische Land mit offenen Grenzen sein, wenn die anderen ihre eigenen bereits geschlossen haben.“ Für die Zukunft müsse man einen Mechanismus finden, „bei dem eine bestimmte Zahl an Asylsuchenden von der Regierung eines Landes direkt eingeladen wird“. (tb)