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Bernd Zimniok, Demografie, Massenmigration

Außenstellen des Gulag-Systems

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Etwa 130 Teilnehmer trafen sich am vergangenen Samstag in der Gedenkstätte Sachsenhausen (Oranienburg), um an die Opfer des kommunistischen Terrors im sowjetischen Speziallager (1945-1950) am gleichen Ort zu erinnern. Der Einladung der Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsenhausen (1945-1950) waren neben den Vorsitzenden der beiden größten Opferverbände der kommunistischen Gewaltherrschaft in Deutschland, des Bundes der stalinistische Verfolgten (BSV) und der Vereinigung für die Opfer des Stalinismus (VOS), Eva-Maria Storbeck und Bernd Stichler, auch der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Hans-Joachim Hacker, sowie der stellvertretende Landrat und Dezernent für Recht, Sicherheit und Ordnung des Landkreises Oberhavel, Michael Ney, gefolgt.
Im Zentrum der diesjährigen Veranstaltungen stand neben den Kranzniederlegungen mit der Möglichkeit des individuellen Gedenkens und einem Gottesdienst im ehemaligen Kommandantenhof, an dem sich zahlreiche Gräber der insgesamt mehr als 12.000 Toten des Speziallagers befinden, eine Ansprache Wolfgang Schullers von der Universität Konstanz. Darin ging er explizit auf die heutige Situation der Opfer des Kommunismus ein. Zunächst erinnerte Schuller daran, daß alle, deren Leben „an diesem Ort sinnlos abgeschnitten wurde“, „schuldlos in dem Sinne, was ihnen vorgeworfen wurde“, waren. Die seriöse historische Forschung belege eindeutig, daß die sowjetischen Speziallager „Außenstellen des Archipel Gulag“ darstellten und keineswegs Orte, die zur Sühnung von NS-Verbrechen dienen konnten. Obwohl somit eindeutig klargestellt sei, daß es sich um Einrichtungen handelte, die für staatliche totalitäre Verbrechen genutzt wurden – wie bei den NS-Opfern -, werde auch heute noch den kommunistisch Verfolgten und ihren Angehörigen das Gedenken an ihre umgekommenen Brüder und Schwestern erschwert. Nachweislich gebe es massiven Widerstand dagegen: So falle sowohl in Buchenwald als auch in Sachsenhausen dem unvoreingenommenen Betrachter schnell ins Auge, daß zwar das Gedenken an die Opfer der Jahre 1945-1950 prinzipiell ermöglicht werde, jedoch möglichst weit „nach hinten versetzt und unkenntlich“.
Als aktuelles Beispiel einer nahezu endlosen Kette führte er den Widerstand der Gedenkstättenleitung unter dem Vorsitz von Günter Morsch gegen eine Gedenkmauer mit den Namen von Ermordeten an, obwohl diese bereits auf vielen Kompromissen beruhe.
Engere Zusammenarbeit mit osteuropäischen Verbänden Als Ursache für diese bedauerliche Entwicklung benannte Schuller das Fehlen einer wirklich kritischen Auseinandersetzung mit dem kommunistischen Regime in der westdeutschen Gesellschaft. Diese Entwicklung habe sich bereits früh abgezeichnet: „In der Bundesrepublik war man froh darüber, sich dem wirtschaftlichen Aufbau widmen zu können, und hat sich zu wenig um die DDR und was dort geschah, gekümmert.“ Bezeichnend sei in diesem Zusammenhang, daß erst Anfang 1990 anläßlich der Entdeckung von Massengräbern unter anderem in Sachsenhausen umfangreiche Berichte in den Medien zum Thema Speziallager erschienen seien: Dabei habe sich schnell gezeigt, daß nicht nur für weite Teile der mitteldeutschen Bevölkerung, sondern auch für die meisten Westdeutschen erstmals die sich darin widerspiegelnden Ausmaße des kommunistischen Terrors in Mitteldeutschland so eindringlich präsent geworden seien. Selbst bereits lange in der Bundesrepublik lebende Opfer und ihre Angehörige hatten diese Kapitel ihrer Biographie häufig verdrängt, da sie allzu oft bei den ersten Versuchen, über das Thema zu sprechen, auf die Verständnislosigkeit ihrer Mitmenschen gestoßen waren.
Zu diesem Zeitpunkt – kurz nach dem Beginn der friedlichen Revolution – habe daher eine begründete Hoffnung bestanden, daß alle Gruppen, denen an diesem Ort größtes Leid angetan worden sei, aufeinander zugehen könnten. Doch diese Chance wurde schnell vertan. Oft weigerten sich die NS-Opfer und ihre Angehörigen aus den unterschiedlichsten Erwägungen, die ausgestreckte Hand der Kommunismus-Opfer anzunehmen, was nahezu zwangsläufig dazu führte, daß die „gegenseitige Achtung ausblieb“ und „weiter ausbleiben“ wird. Heute müsse man – so Schuller – leider das Fazit ziehen, daß es „unwahrscheinlich“ sei, in dieser Angelegenheit „noch zu einer Verständigung“ zu kommen. Aus diesem Grund sei die Trennung in unterschiedliche Arbeitsgruppen letztlich unvermeidlich, da es ein „unhaltbarer Zustand“ sei, daß „andere über die Art und Weise des Gedenkens an die Speziallager-Opfer bestimmen“. Zu diesem Zwecke sollten sich die deutschen Organisationen enger mit den Opferverbänden in Osteuropa zusammenzuschließen, die ähnliche Ziele verfolgen, um den gemeinsamen Anliegen künftig stärker Gewicht zu verleihen.

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