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Katholische Medienkritik Carl Gustaf Ströhm

Katholische Medienkritik Carl Gustaf Ströhm

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Cato, Weidel, Exklusiv

Im Trubel der Vorbereitungen des jüngsten Besuchs Johannes Pauls II. in Kroatien ging ein Leitkommentar der Zagreber Kirchenzeitung Glas koncila (Stimme des Konzils) vom 1. Juni fast völlig unter, obwohl dieser Aufsatz sich kritisch mit dem Zustand des Journalismus und der Medien im heutigen Kroatien beschäftigte. Das katholische Blatt schrieb, „daß die Mehrheit der qualifizierten Fachleute wie der durchschnittlichen Bürger darin übereinstimmen, daß die kroatischen Medien ihre gesellschaftliche Rolle nicht zufriedenstellend ausfüllen – weder auf dem Gebiet der Information noch der Bildung und Erziehung“. In den kroatischen Medien wiederhole sich das Paradox der kroatischen Gesellschaft: daß es in einem zu 95 Prozent katholischen Volk zu „unehrenhaften“ Erscheinungen komme. Die allgemeine kroatische Krise wirke sich auch auf die Medien aus, meint das Kirchenblatt. Anstatt die Wurzeln dieser Krise freizulegen und damit zur Gesundung beizutragen, produzierten die Medien selber Chaos. So würden die Krise samt der Ungerechtigkeiten noch verschärft. Glas koncila bemerkt, daß es in der Medienszene Kroatiens keine „Proportionalität“, also kein Gleichgewicht gebe: „Im Unterschied zu stabilen demokratischen Gesellschaften mit langer Tradition, die über Medien verfügen, die von konservativ bis progressiv reichen – von solchen, die vorwiegend rechten bis zu solchen, die linken politischen Optionen nahestehen -, haben wir heute in der kroatischen Gesellschaft vorwiegend Medien linker Orientierung“. Als besonders schmerzhaft und tragisch wertet das Organ der Bischofskonferenz die Tatsache, daß das mächtigste Medium des Landes, das Kroatische Fernsehen (HRT), nicht nur in seinem Informations-, sondern auch in seinem Unterhaltungsprogramm als „Instrument ausgesprochen ideologischer und politischer Propaganda“ hervortrete und dabei das Allgemeinwohl und die nationalen Interessen überhaupt nicht berücksichtige. „Die öffentlichen Medien Kroatiens sind perfidem Druck und der Instrumentalisierung durch gewisse politische Kreise ausgesetzt. Bisher können oder wollen die Medien diesem Druck nicht standhalten“, so Glas koncila. Im Leitkommentar ist von „brutalen Fälschungen zum Zweck der Ausübung öffentlichen Drucks“ und von „Beeinflussung der öffentlichen Meinung“ die Rede. Glas koncila spricht von gefälschten und manipulierten Meinungsumfragen und erinnert daran, daß der Papst die Medien aufgefordert habe, sich im Geiste der Wahrheit, Gerechtigkeit, Freiheit und Liebe zu orientieren. Ein kroatischer Intellektueller bezeichnete es neulich als absurd, daß es in seinem Land keine einzige konservative oder katholische Tageszeitung gebe. Auch die westlichen Investoren, die sich auf zum Teil problematische Weise im kroatischen Pressewesen „einkauften“, haben den Linkstrend und die nicht einmal unter dem Staatsgründer Tudjman ganz bewältigten „wendekommunistischen“ Tendenzen nur noch verstärkt. So hat die Übernahme der größten kroatischen Tageszeitung, des Zagreber Abendblatts, durch den österreichischen Styria-Konzern zu einer inhaltlichen Banalisierung und Verflachung sowie einem weiteren Linksruck geführt – obwohl Styria ein katholisches Haus ist und dem Grazer Bistum gehört. Dieses Elend der Medien ist nicht auf Kroatien beschränkt. Manchmal stellt sich die Frage, ob der Fall des Kommunismus nicht „dialektisch“ zu seinem Sieg geführt hat – zumindest im bewußtseinsbildenden Medienbereich.

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