Plötzlich wird man in der Münchner U-Bahn von wildfremden Menschen gefragt, wo denn dieses Hoffenheim liege. Die neue Fußballmacht sorgt überall für Gesprächsstoff. Doch es ist nicht nur die Bundesliga, die verrücktspielt. Europas Fußball-Landschaft wird derzeit von einigen Außenseitern gewaltig durcheinander gewirbelt: Hull City in England, Udinese Calcio in Italien, Polonia Warschau in Polen. Gemeinsam ist ihnen eine über hundertjährige Geschichte ohne nationalen Titel. Nur Hull City und eben die TSG 1899 Hoffenheim spielen erstmals in der höchsten Liga ihres Landes. Entscheidender Unterschied: Die Plazierung von Hull City ist eine Momentaufnahme. Der Verein aus Yorkshire steht in keiner ernsthaften Konkurrenz zu den Top-Teams der Premier League. Hoffenheims Aufschwung hingegen ist alles andere als eine Sensation. Milliardär Dietmar Hopp entwickelte ein langfristiges Konzept, um seinen Heimatverein in der Bundesliga zu etablieren. Der Unterbau stimmt, die B-Jugend wurde im Juni sogar deutscher Meister. In wenigen Jahren wird die TSG Rekordtitelträger Bayern den Führungsanspruch streitig machen. Spätestens dann wird niemand mehr fragen, wo denn Hoffenheim liege.
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