Die meisten Deutschen haben den Namen Quandt schon mal gehört. Aber kaum einer kannte Susanne Klatten. Jetzt wird also die Gigolo-Affäre der verheirateten Dame allerorts verwurstet, weil — ja, weil unsere Medien so funktionieren. Es ist wie bei einem Unfallort, den wir auf der Autobahn passieren: Jeder weiß, daß es falsch ist, aber alle schauen hin. Beispiel Sat.1: Scheinheilig war Sibylle Weischenberg. Die „Promi-Expertin“ klagte über das Schicksal der Witwe und darüber, wie schrecklich es sei, „daß wir jetzt über dieses Thema sprechen müssen“. Müssen? Beispiel FAS: Die bürgerliche Presse macht so etwas nicht mit? Dann passen Sie mal auf! Auf der Medienseite der FAS vom 9. November wurde die Autorin einer großen Klatten-Herzschmerz-Story gerügt, die angeblich an „aufgestauter Enttäuschung“ leidet und daher solche Geschichten schreibt. So weit, so gut. Aber was stand auf der Titelseite derselben Zeitung zu lesen? „Susanne Klatten — Der Fall der Mustererbin“. Dazu ein Foto der Frau, wie sie sich eine Träne aus dem Auge reibt. Herzzerreißend? Fazit: Es ist besser, wenn die rechte Hand weiß, was die linke tut.