Der Axel Springer Verlag und die Internetstellenbörse Stepstone sind eine „strategische Allianz“ eingegangen. Anders gesagt: Der große Konzern kauft sich bei der kleinen Internetfirma ein, übernimmt 49,9 Prozent von der Muttergesellschaft aus Norwegen. Wieder einmal werden Print- und Onlineprodukte miteinander verknüpft. Der Verlag verspricht sich davon, eine höhere Reichweite unter Arbeitssuchenden. Die Stellenanzeigen von Welt, Morgenpost und Co. Werden demnächst auch unter www.stepstone.de zu finden sein. Die großen Zeitungen leiden alle unter dem Rückgang der Stellenanzeigen. Warum sollte ein Arbeitgeber heutzutage noch eine Führungskraft durch eine Anzeige in der Tagespresse suchen? Für das gleiche Geld kann er eine Anzeige bei den Internetstellenbörsen schalten. Diese sind für jedermann erreichbar, während eine Tageszeitung an einem einzigen Tag einen begrenzten Personenkreis erreicht. Außer wegen der schwachen Konjunktur werden Print-Stellenanzeigen künftig wegen des Antidiskriminierungsgesetzes noch weiter sinken: Wenn Arbeitgeber eine Klage von jedem abgelehnten Bewerber zu erwarten haben, dann wird die Personalrekrutierung von öffentlichen Ausschreibungen hin zu privaten Vermittlern – auch Headhunter genannt – verlagert. Die Zeitgeist-Presse wird dadurch von Rot-Grün stärker in Bedrängnis gebracht als durch das Foto-Urteil im Fall „Caroline“. Trotzdem rührt sich nicht eine Hand gegen das Antidiskriminierungsgesetz. Das „gehört sich“ wohl nicht.