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Böhmermanns Plan scheitert: Wenn die Clownsmaske fällt

Böhmermanns Plan scheitert: Wenn die Clownsmaske fällt

Böhmermanns Plan scheitert: Wenn die Clownsmaske fällt

Das Bild zeigt den YouTuber „Clownswelt“ im Gespräch mit JF-TV.
Das Bild zeigt den YouTuber „Clownswelt“ im Gespräch mit JF-TV.
„Clownswelt“ im Gespräch mit JF-TV: Nicht einschüchtern lassen. Foto: JF
Böhmermanns Plan scheitert
 

Wenn die Clownsmaske fällt

ZDF-Agitator Böhmermann doxt den rechten YouTuber „Clownswelt“ in der Hoffnung, dessen mediale Präsenz zu beenden. Doch genau das Gegenteil tritt ein. Der Fall zeigt, daß Denunziantentum nicht mehr funktioniert.
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So hatte sich das der gebührenfinanzierte Menschenjäger vom ZDF sicher nicht vorgestellt. Nachdem Jan Böhmermann den rechten Youtuber „Clownswelt“ gedoxt hatte, ist dieser nicht wie vom Staatsatiriker erhofft von der Videoplattform verbannt worden und in der Versenkung verschwunden, sondern konnte seine Popularität – seine Abonnentenzahlen sowie die Aufrufe seiner Videos – in Höhen steigern, von denen der alternative Medienmacher vermutlich selbst nie zu träumen gewagt hätte.

Für all die, die mit der Causa noch nicht vertraut sein sollten: Böhmermann, irgendwo zwischen Comedy und Journalismus angesiedelt, hatte sich einmal mehr an einer Kampagne versucht, deren einziges Ziel es war, einem Medienkollegen mit einer anderen Meinung den finanziellen und sozialen Garaus zu machen.

In der Vergangenheit hatte dies bereits ziemlich gut funktioniert. So wurde 2022 quasi auf Geheiß des Entertainers der Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, Arne Schönbohm, von der damaligen Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) entlassen, nachdem Böhmermann in seiner Sendung „ZDF Magazin Royale“ Gerüchte über angebliche Rußlandkontakte des Sicherheitsexperten verbreitet hatte.

Der Fall „Clownswelt“ hingegen verlief anders. Und das, obwohl Böhmermann und seine Redaktion im Kampf gegen den rechten Videoproduzenten in die vollen gegangen sind – und dabei tatkräftige Unterstützung von ihren Kollegen bei der Zeit hatten. Gemeinsam hatte man über Monate im Privatleben des 29jährigen herumgestochert, alte Studienkollegen und Mitglieder seiner (jetzt ehemaligen) Band befragt. Sogar ein Hausbesuch bei seinen Eltern stand an.

Böhmermann achtete auf juristische Grenzen

Am Ende konnten die politisch korrekten Stalker mit jeder Menge Informationen aus dem Leben des Youtubers aufwarten. So erfahren die Zuschauer der „journalistisch-satirischen Late-Night-Show“, daß dieser sein Studium „geschmissen“ und seine „Bachelor-Arbeit nie abgegeben“ habe. Bei all dem achtete der gerichtserfahrene Fernsehmann penibel darauf, daß man ihm juristisch kein „Doxing“ ankreiden könne. Böhmermann verriet immer nur so viel, wie erlaubt war. So wiederholte der ZDF-Moderator mehrfach die Vornamen des Youtubers, der in seinen Videos bis dato nur unter seinem Pseudonym aufgetreten war und verriet, daß es sich bei einem „der wichtigsten rechtsextremen Internet-Propagandisten und AfD Steigbügelhaltern“ um einen Metal-Gitarristen „aus einem kleinen Örtchen in Nordrhein-Westfalen“ handele.

Den Rest konnte man anhand von Ködern selbst herausfinden. Es dauerte nicht lange, bis im Internet der Name sowie Fotos des vermeintlichen Verfassungsfeindes kursierten. Alles in der Hoffnung, daß dieser sich verängstigt ins Privatleben zurückziehe – oder in das, was dann noch davon übrig war.

Am liebsten hätte die ZDF Magazin Royale-Redaktion ihn natürlich selbst gecancelt. Jedoch konnten sie dafür einfach nicht genug Material vorlegen, was bewiesen hätte, daß es sich bei den Videoinhalten von „Clownswelt“ um „so eine rechtsextreme Scheiße“ handelt, wie von den Redakteuren behauptet. Das sahen auch die Prüfer von Youtube so. Eine entsprechende Anfrage des ZDF und der Zeit, die darauf abzielte, „Clownswelt“ die Monetarisierung zu entziehen, beantwortete das Unternehmen mit dem Hinweis, daß der Kanal nicht gegen die Youtube-Richtlinien verstoße – und somit weiterhin Geld verdienen könne.

Von Hashcookies und Wasser, das die Menschen schwul macht

Genau das macht „Clownie“ inzwischen im großen Stil. Denn völlig anders als es Böhmermann und die Seinen offenbar erwartet hatten, löste ihr Schnüffelexzeß – und der dahinterstehende Vernichtungswille – eine Welle von Solidaritätsspenden für den Youtuber aus. Zudem konnte der Kanal die Zahl seiner Abonnenten in den Wochen seit der Ausstrahlung der Show mehr als verdoppeln. Aktuell haben fast 500.000 Nutzer die Videos von „Clownswelt“ abonniert. Der Gedoxte selbst fühlt sich durch die Recherche regelrecht befreit und genießt die neue Berühmtheit in vollen Zügen. So hat sich zumindest das Motto der Böhmermann-Kampagne „Willkommen im Mainstream“ für den Youtuber, der für die JUNGE FREIHEIT erstmals Gesicht zeigte, auf ironische Weise bewahrheitet.

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Im Interview gab sich der Medienmacher zuletzt gelöst. „Was sie wissen wollten, war unter anderem, ob es zutrifft, daß ich im Studium Hashcookies zu mir genommen habe“, amüsierte er sich über den Fragenkatalog, den er Monate zuvor von ZDF und Zeit erhalten habe. „Haben Sie gegenüber Bekannten behauptet, daß der Konsum von Trinkwasser in Städten einen homosexuell macht“, erinnert er sich an eine weitere absurde Frage – und lacht.

Corona war Startsignal für „Clownie“

Dann wird er ernst: „Das ist natürlich einschüchternd.“ Seine ersten Videos habe er damals während der Corona-Pandemie aus einem „Gerechtigkeitssinn“ heraus produziert. Die mediale Stimmungsmache gegen Ungeimpfte habe ihn empört. Daß er einmal eine solche Reichweite erreiche, hätte er sich nie träumen lassen. „Plant man das? Nein! Habe ich geplant, daß ich irgendwann hier im Interview mit der JUNGEN FREIHEIT sitze? Nein!“, gibt er zu.

Er ist sich sicher, daß Böhmermann mit seinem Plan gescheitert sei, ihn zu einer Persona non grata zu machen: „Sein Ziel war nicht, meine Abos zu verdoppeln und meine Einnahmen zu verdreifachen.“ Das lange Haar hat der Videoproduzent stylisch zu einem Dutt, einem „Man Bun“ hochgebunden. Doxing durch Journalisten scheint ein Auslaufmodell zu sein. „Clownie“ ist der lebende Beweis dafür.

Aus der JF-Ausgabe 26/25.

„Clownswelt“ im Gespräch mit JF-TV: Nicht einschüchtern lassen. Foto: JF
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