BERLIN. Der Vizechef der Bundespolizeigewerkschaft DPolG, Manuel Ostermann, hat eine Klage beim Landgericht München I gegen das ZDF eingereicht, wie die Welt unter Berufung auf die Klageschrift berichtet. Hintergrund sind Aussagen des Moderators Jan Böhmermann, der für den öffentlich-rechtlichen Sender die Sendung „Neo Magazin Royale“ moderiert. Dieser hatte Ostermann als „Herrenmenschen im Skoda“ und „selbstradikalisierten Michel“ sowie als „dreiviertel gefüllten Boxsack mit Blitzkriegfrisur“ verspottet.
Der Kläger sieht damit die Grenze zwischen legaler Satire und illegaler, diffamierender Schmähkritik überschritten. Die Klage fordert laut Welt eine Unterlassung und im Fall einer Zuwiderhandlung dagegen ein Ordnungsgeld in Höhe von 250.000 Euro.
In der Klage heißt es, Böhmermann reduziere den Polizeigewerkschafter „auf eine physisch-geistige Karikatur eines problematischen Polizeibeamten mit rechtsextremer Gesinnung“ und nutze gezielt NS-Vokabular, um Ostermann persönlich herabzuwürdigen.
Ostermann: Böhmermann mißbraucht seine Reichweite
Am 28. März war die besagte Sendung mit dem Titel „Wer ist hier das Sicherheitsrisiko?“ gelaufen. Dort ging es um vermeintlich rassistische Strukturen und Figuren innerhalb der deutschen Sicherheitsbehörden, Ostermann wurde dort ausführlich behandelt.
Der DPolG-Vize begründete seine Klage gegenüber der Welt damit, daß Böhmermann Existenzen zerstöre, „wenn er unwidersprochen faktenbefreite Halbwahrheiten und tiefgreifende Beleidigungen unter dem Deckmantel der Satire zum Besten gibt“. Böhmermann werde durch die Rundfunkgebühren finanziert, nutze seine große Bekanntheit aber für ideologische Kämpfe gegen alles, was seiner Meinung widerspricht, kritisierte Ostermann. Er zeigte sich überzeugt, mit seiner Klage „Millionen Menschen tief aus dem Herzen“ zu sprechen. (st)