Um gecancelt zu werden, braucht es in Deutschland nicht mehr viel. Als Biodeutscher reicht es bereits, Positionen zu vertreten, die linker Identitätspolitik und Opferkult widersprechen. Schwierig wird es für die Moralpolizisten, wenn sie es mit einer Gegenstimme zu tun bekommen, die selbst einen Migrationshintergrund hat. Umso einfacher jedoch für TikToker wie Anna Marinada, die auf der Plattform unverblümt der schwarzen Community oder den Gender-Befürwortern entgegentritt.
Und das mit Erfolg. Erst seit Anfang Juni produziert die Deutsche mit jamaikanischen Wurzeln ihre Kurzvideos auf Social Media. Doch die anfänglich ein paar hundert Likes hat sie mittlerweile weit hinter sich gelassen. Sie hat feste Zuschauer, über 32.000 Follower und 920.000 Likes auf ihre Videos.
Anfangs behandelte sie in ihren Videos vor allem Themen, die die Schwarze Gemeinschaft betreffen. So erklärt sie auf humoristische Weise anhand von Lego-Klötzen, wie die Integration für afrikanische Menschen gelingen kann – mit der Melodie von Löwenzahn untermalt. Die Deutschen zu unterdrücken und zu übernehmen, sei dabei ebenso wenig mit guter Einbürgerung kompatibel wie gegenseitiges Bekriegen, erklärt sie. Auf eine „Black Lives Matter“-Demonstration würde sie hierzulande nicht gehen, gibt sie selbst zu.
@annamarinada #blm #Blacklivesmatters #demo #fyp ♬ Originalton – Kopfstimme
Marinada hat keine Lust auf die Opferrolle
Solche Clips kommen jedoch nicht bei allen gut an: „Ich glaube, was die meisten Schwarzen richtig anpißt, ist, daß ich Sachen sage, die ein Weißer niemals sagen könnte, ohne als der größte Rassist zu gelten.“ Dabei sind ihre Ansichten in keiner Weise problematisch, widersprechen aber fast immer dem links-woken Zeitgeist. Zum Beispiel darin, warum die Frage „Wo kommst du her?“ nicht rassistisch ist. Zum einen zeige die Frage Interesse, sogar ein Gespräch kann sich daraus entwickeln, zum anderen, weil andere dunkelhäutige Personen diese Frage untereinander ebenso stellen würden. Marinada möchte Gleichberechtigung. Daß die Aussagen Weißer genau so gewertet werden wie die Aussagen Schwarzer.
Von ihren Zuschauern bekommt sie dafür Zuspruch. Unter den Videos finden sich fast ausschließlich positive Kommentare wie „Du hast die deutsche Kultur verstanden“ oder „Du bist einfach super. Deine Muttersprache ist Tacheles“. Marinada hat keine Lust, sich durch ihre migrantischen Wurzeln hinter einer Opferrolle zu verkriechen. Der Weiße sei für sie nicht an allem schuld, dieses Weltbild ihrer Gegner möchte sie „zerstören“.
@annamarinada #Rassiten #rassismus #blackcommunity #fyp ♬ CUFF IT – Beyoncé
Für sie funktioniert Integration vor allem durch Anpassung an das Gastland: „Nicht Deutschland und die Deutschen müssen sich an Menschen anpassen, die hierherkommen, sondern die Menschen, die hierherkommen, müssen sich an Deutschland anpassen“, heißt es in einem Video.
Tiktok bietet Marinada die passende Bühne
Mit steigenden Klickzahlen hat sie sich thematisch breiter aufgestellt. Nicht mehr nur die Schwarze Gemeinschaft spielt in ihren Videos eine Rolle, sondern auch das Gendern, Feminismus, Impfschäden oder der mögliche EU-Beitritt der Ukraine. Ihre Aussagen sind dabei immer eindeutig: „Gendern hat in der Kirche nichts zu suchen“, kommentiert sie in einem Video den Vorschlag einer Pfarrerin, Gott zu gendern. Es wirkt in ihren Clips so, als seien die Fronten verhärtet. Mit dem ständigen Verweis auf ihre Gegner und „die anderen“ verpuffen jedoch auch einige ihrer Inhalte. Längere Analysen oder zahlreiche Argumente liefert Anna Marinada nämlich häufig nicht in ihren Videos. Durch ständige Ironie und Humor bleiben einige Diskussionspunkte auf der Strecke – es bleiben einfache Inhalte, in kurzer Zeit vermittelt.
@annamarinada #Gleichberechtigung #Rassismus #Aussagen #Fyp ♬ follow meee taytlaurel – taytlaurel
Doch das mag auch an der gewählten Plattform liegen. Je kontroverser und verständlicher der Inhalt der Videos, umso erfolgreicher werden sie auf TikTok geklickt. Daß Videos wie die von Anna Marinada überhaupt in die Timelines der Jugendlichen gespült werden und nicht etwa nur Inhalte von des öffentlich-rechtlichen Formates „Funk“, ist dabei bereits als Erfolg zu werten.
Konservative Stimmen haben es hier jedoch generell leichter. Das Potential, ihre Community in naher Zukunft noch weiter auszubauen, bietet die Plattform Marinada also. Auch eine qualitative Steigerung durch längere Analysen ist für die Videoproduzentin leicht möglich. Fest steht aber auf jeden Fall: Die links-woke Community hat einen Gegner mehr.