KÖLN. Der WDR hat eine Rangliste, in der die im Bundestag vertretenen Parteien nach ihren Klimazielen bewertet werden, nach eigenem Ermessen umgestaltet. Unter dem Titel „Klimaschutz: welche Partei soll ich wählen?“ verglich die Redaktion des WDR-Magazins Quarks am Dienstag die Wahlprogramme von CDU/CSU, SPD, Grünen, FDP, AfD und Linkspartei in Hinblick auf deren Vorhaben in Sachen Klimawandel.
Die Journalisten kamen zum Schluß: Durch Umsetzen des FDP-Programms würde am meisten CO2 eingespart, was am besten für das Klima wäre. Denn der Plan der Partei, CO2 für alle Energieformen gleich zu besteuern, führe zu einem sofortigen Stopp der Kohlekraftwerke. Damit belegten die Liberalen im WDR-Vergleich vorerst Platz 1. „Ja, wir waren auch überrascht“, sagte die Moderatorin. Um dann nachzuschieben: „Aber wir bezweifeln, daß sie das auch so tun würde, denn auch die FDP will wahrscheinlich nicht, daß Deutschland ein Stromversorgungsproblem bekommt. Damit bewegt sich die FDP eigentlich eher auf dem vorletzten Platz.“
…und dann fragt ihr euch,warum Menschen das Vertrauen in den #ÖRR verlieren? Wenn „Haltung“ mehr zählt als Fakten…peinlich #WDRpic.twitter.com/2QMGEAzn1M
— shorty (@fuppekopp) September 2, 2021
„Wenn ‘Haltung’ mehr zählt als Fakten“
Mit der Begründung rutschte die FDP in der Sendung auf Platz 5. Die Parteien waren dann in der Reihenfolge aufgelistet: Linkspartei, Grüne, SPD, CDU/CSU, FDP, AfD. Auf Twitter kritisierten mehrere Nutzer das Vorgehen des WDR als „peinlich“. Der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Reinhard Houben, kommentierte den Vorfall: „Wenn es nicht ins Weltbild paßt, wird es passend gemacht.“ Ein anderer Nutzer schrieb: „Und dann fragt ihr euch, warum Menschen das Vertrauen in den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk verlieren? Wenn ‘Haltung’ mehr zählt als Fakten.“
Wenn es nicht ins Weltbild passt, wird es passend gemacht. Nur noch peinlich #WDR https://t.co/B7lW6NST8N
— Reinhard Houben (@HoubenReinhard) September 2, 2021
Das Magazin Quarks verteidigte in dem sozialen Medium dagegen die Vorgangsweise. „Ja, unser Fazit am Ende wirkt wie die persönliche Einschätzung unserer Presenter:innen – basiert aber auf Studien und der Einschätzung von Expert:innen.“ Der klimapolitische Sprecher der FDP im Bundestag, Lukas Köhler, sagte der Bild, es sei „erschreckend“, zu sehen, wie „ein öffentlich-rechtliches Medium versucht, die Zuschauer zu manipulieren“. (hr)