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Jasmina Kuhnke und die „Kinks“: Gestern noch woke, heute schon erzreaktionär

Jasmina Kuhnke und die „Kinks“: Gestern noch woke, heute schon erzreaktionär

Jasmina Kuhnke und die „Kinks“: Gestern noch woke, heute schon erzreaktionär

Mann im Hundekostüm auf einer Pride-Demonstration: Nichts für Kinderaugen, findet auch die woke Twitter-Giftspritze Jasmina Kuhnke
Mann im Hundekostüm auf einer Pride-Demonstration: Nichts für Kinderaugen, findet auch die woke Twitter-Giftspritze Jasmina Kuhnke
Mann im Hundekostüm auf einer Pride-Demonstration: Nichts für Kinderaugen, findet auch Twitter-Giftspritze Jasmina Kuhnke Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Wendy P Romero
Jasmina Kuhnke und die „Kinks“
 

Gestern noch woke, heute schon erzreaktionär

Eigentlich ist die als „Quattromilf“ bekannte Twitter-Nutzerin Jasmina Kuhnke dafür berüchtigt, die woke Oberlehrerin zu geben. Nun muß sie von ihrer eigenen Medizin kosten, weil sie Pride-Demonstrationen mit Anhängern der Fetisch-Szene nicht kindgerecht findet. Ein Kommentar von Zita Tipold.
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Wenn es auf Twitter eine keifende Oberlehrerin gibt, die Wokeness geradezu religiös verinnerlicht hat, ist es Jasmina Kuhnke. Die selbsternannte Vorkämpferin für Antirassismus in Deutschland, die sich auf dem sozialen Medium als „Quattromilf“ einen Namen gemacht hat, nimmt pedantisch andere Nutzer ins Visier und belehrt sie über vermeintliches Fehlverhalten. Meist blamiert sie sich mit billig konstruierten Rassismusvorwürfen, denn die „Afrodeutsche“ – ihre Eltern stammen aus dem Senegal und Serbien – wittert hinter jedem harmlosen Kommentar eine strukturelle Mikroaggression gegen schwarze Menschen.

Die Fehden mit Kuhnke, deren Ruhepuls bei 180 zu liegen scheint, laufen irgendwie immer gleich ab: Erst stellt sie den vermeintlichen Übeltäter vor ihren rund 136.000 Followern an den Pranger, woraufhin sich ein Mob an Gleichgesinnten auf den von ihr Angeklagten stürzt. Sobald großer Widerspruch und Verteidigung von der Gegenseite folgen, zieht sie die Uno-Reverse-Karte und präsentiert sich als Opfer einer angeblich rechten Meute, die sie als schwarze Frau bedrohe und erniedrige.

Gerade weil die Mär vom rechten Haß so gut ins linke Narrativ paßt, hat Kuhnke normalerweise die volle Rückendeckung des woken Milieus. Doch wenn es um die Frühsexualisierung von Kindern geht, scheint es selbst der Autorin nun zu bunt zu werden. So reagierte sie jüngst auf einen Beitrag, der einen Christopher-Street-Day (CSD) zeigt. Im Demonstrationszug sind mehrere Menschen aus der Fetisch-Szene zu sehen. Ein Teilnehmer führt drei als Hunde verkleidete Männer an einer Leine. Sie gehen auf allen vieren, tragen Ledergeschirr und Hundemasken. Hinter ihnen: Mehrere Kinder mit Regenbogenflagge, die verstört auf die sogenannten Kinks schauen. Der Begriff beschreibt sexuell Perverse, die auch in der Öffentlichkeit ihren obszönen Neigungen frönen.

„Was spricht denn gegen Kinder auf einer Pride?“

Während eine woke Nutzerin mit Pronomen in ihrer Biographie ihre Zustimmung zu dem Bild äußert, scheint sich bei Kuhnke der Mutterinstinkt einzuschalten: „Nee, Kinder haben da so nichts zu suchen.“ Bei ihren Freunden der grenzenlosen Vielfalt sorgt das für Ärger. „Sorry, aber diese Reaktion ist nicht so toll. Es sind fünf Männer, die in Kostümen herumlaufen und Hund spielen. Es ist keine sexuelle Handlung zu sehen, und es ist auch nicht merkwürdiger als eine Frau, die einen kurzen Rock und ein weit ausgeschnittenes Top trägt“, lautete ein kruder Vergleich.

Foto: JF-Screenshot

„Was spricht denn gegen Kinder auf einer Pride?“, fragt ein anderer Nutzer. Muß man denn wirklich das Offensichtliche erklären? Das dachte sich wohl Kuhnke. „Sehen wir dasselbe Foto, auf dem es um Kink oder Fetisch geht?“, entgegnete sie trocken, nur um weitere dümmliche Reaktionen zu kassieren. Beispiel: „Ich sehe ein Foto, auf dem Menschen sind, die Hund spielen. So, wie wir das früher auch mal auf dem Schulhof gespielt haben.“

Während ein Teil der woken Fraktion Kuhnke also erklärte, daß Kinder ja gar nicht verstünden, was da vor sich gehe und sie somit auch keinen Schaden davontragen könnten, warb ein anderer Teil dafür, Kinder gezielt mit sexuellen Inhalten zu konfrontieren. „Also jetzt mal ganz ehrlich: Mir hätte es als Kind sehr geholfen, zu wissen, daß es das gibt. Weil ich für die längste Zeit meiner Jugend geglaubt habe, ich wäre krank, weil ich Fesseln und Schmerzen so gemocht habe. Und das fing schon mit sieben an“, schrieb ein Nutzer, der sich in seiner Biographie als „neurodiverser Kink“ mit männlichen Pronomen vorstellt.

Kuhnke weist für gewöhnlich andere zurecht

Auf die Frage hin, ob sie auf dem Bild etwas sehe, das der Entwicklung von Kindern aktiv schaden könne, stellte sie klar: „In meinen Augen schon, ja.“ Kinder könnten Zusammenhänge besser verstehen, als Erwachsene glaubten. Gegen die Teilnahme von Heranwachsenden an CSDs ohne Fetisch habe sie nichts einzuwenden. Es gehe ihr lediglich um diesen Aspekt. Die Kritik an ihren vermeintlich konservativen Positionen ließ freilich nicht lange auf sie warten. „Das hätte man vor einigen Jahrzehnten auch über Männer in Frauenkleidern gesagt, oder über lesbische Paare, die sich küssen“, monierte eine Nutzerin. Und damit hat sie Recht.

Tristan Ammerer, ein Grünen-Gemeinderat in Graz, drückte sich noch deutlicher aus: „Wer mit ‘Aber die Kinder’ gegen Kink auf der pride argumentiert bedient sich eines durch und durch rechten Narrativs, das einen impliziten Gewaltaufruf gegen LGBTQ+ transportiert.“ Jasmina Kuhnke eine rechte Hetzerin also?


Zuletzt hatte sie dem linken Satireprojekt „Hooligans Gegen Satzbau“ noch Nachholbedarf in Sachen Antirassismus bescheinigt. „Weiße, klassistische, rassistische Linke“, die das eigene Verhalten nicht reflektierten, seien die „anstrengendsten Menschen unter der Sonne“, schrieb sie damals. Tja, so schnell kann es gehen. Wer gestern noch woke war, gilt heute eben schon als erzreaktionär.

Mann im Hundekostüm auf einer Pride-Demonstration: Nichts für Kinderaugen, findet auch Twitter-Giftspritze Jasmina Kuhnke Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Wendy P Romero
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