SAN FRANCISCO. Der Kurznachrichtendienst Twitter hat ein Werbeverbot gegen die russischen Fernsehsender Russia Today (RT) und Sputnik verhängt. Grund ist die angebliche versuchte Einflußnahme der TV-Stationen auf die amerikanische Präsidentschaftswahl 2016 im Auftrag der russischen Regierung.
Nähere Informationen, wie die Einflußnahme der russischen Medien ausgesehen habe, stellte Twitter nicht zur Verfügung. Der Kurznachrichtendienst fußt seine Erkenntnisse auf eigene Recherchen und denen von US-Geheimdiensten. In einer Woche müssen Twitter-Verantwortliche vor dem US-Senat als Zeugen in der „Rußland-Affäre“ vor dem Senat erscheinen.
RT-Chefin: Twitter wird von US-Geheimdiensten kontrolliert
Bei der Untersuchung geht es um eine mögliche Einflußnahme des Kremls auf die US-Wahlen und etwaige Kontakte der Trump-Administration zu Moskauer Behörden. Die 1,9 Millionen Dollar, die Twitter von den beiden Sendern in der Vergangenheit erhalten habe, wolle das Unternehmen in die Forschung zur Rolle von Twitter bei Wahlen und in der zivilgesellschaftlichen Auseinandersetzung spenden.
Russia Today wies die Anschuldigungen zurück. Chefredakteurin Margarita Simonjan erhob zudem schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen: „Ich hätte nie gedacht, daß Twitter von den US-Geheimdiensten kontrolliert wird. Aber jetzt hat Twitter es selbst zugegeben.“
Sputnik kritisierte, Twitter habe dem Sender keine Informationen über die genauen Gründe des Werbeverbots zur Verfügung gestellt. Zudem sagte die TV-Station der Nachrichtenseite Business Insider, daß sie nie bezahlte Werbung auf Twitter geschalten habe. (tb)