Eine junge Bewegung will den christlichen Glauben außerhalb der Kirchen erneuern. Dabei setzt sie auf moderne Elemente – und die Kraft des Gebets. Die JF war vor Ort.
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G. H. Spieth: Ich kritisierte, daß jeder (!) – ismus von Herrn Liegnitz in die Nähe des Totalitären gerückt wird. Das ist auch deshalb Unsinn, weil das ja oft Fremdbezeichnungen sind. Evangelikalismus ist ein sehr pauschaler Begriff. Wenn Sie von Ihrer Erfahrung dort sprechen, ist meine erste Frage, Erfahrung in welcher Art von Evangelikalismus? Es gibt ohne Zweifel Arten von Evangelikalismus, die ich schlimm finde, etwa Pfingstlerei, ausgeprägtes Hochkirchlertum, ausgeprägten Pietismus. Ich bin reformatorischer Niedrigkirchler, ganz kurz beschrieben als Glaube allein als Gnade und Geschenk sehender, lebenslustfreudiger, strikt toleranter Demokrat, dem etwa jede Religionsshow wie etwa bei dem Katholiken Hartl und seinen evangelikalen Mitpfingstlern ein Greuel ist wie etwa auch pietistische Verklemmtheit. Ich verreise dann, bin kaum noch kommentierfähig.
Ich persönlich habe kaum gelitten in irgendwelchen evangelikalen Kreisen, aber weiss es von anderen, und fühle mit denen und dem allgemeinen Zustand, der in allen möglichen Arten des Neupietismus angelsächsischer Prägung herrscht. Und deute einen Zustand an, der
Der Neupietismus deutscher wie angelsächsischer Prägung ist mir, wenn streng, so fremd wie Ihnen. Eine Frau, die mich gut kennt, sagt: Ulrich, wenn du nicht auf den Sozialismus schimpfst, schimpfst du auf den Pietismus…
Herr Dr. Hartl ist reiner ( pfingslerischer) Katholik. Er ist nicht im Geringsten evangelisch oder evangelikal. Er selbst bekennt sich auch ganz klar als Römischer-Katholik. Er sagt selbst, daß er von den Evangelisch-Konservativen ( konservativen Evangelikalen) aus zweierlei Gründen abgelehnt wird: Wir lehren weder Katholizismus noch Pfingstlerei. Schon sein Äußeres und Auftreten sind uns fremd. Weitere Kommentare hier wimmeln auch sonst nur so von Unkenntnis des Evangelikalismus und seiner Verschiedenheiten.
Zitat Ulrich-Motte:
„Weitere Kommentare hier wimmeln auch sonst nur so von Unkenntnis des Evangelikalismus und seiner Verschiedenheiten.“
Darf ich Sie fragen, welche Kenntnisse Sie über den Evangelikalismus ( alles was mit…ismus endet hat etwas Totalitäres ) und seine Verschiedenheiten haben ?
jodibel
„“Wenn ich weiß, daß ich, bevor ich irgend etwas tue, geliebt bin, dann stehe ich fest“
Tue er das nicht, breche die Konstruktion schon bei leichtem Druck zusammen““
Gefällt mir diese Ansicht.
Ist m.M. nach aber eher für das Aufwachsen und das Kinder sich geliebt fühlen. Im religiösen Kontext kann ich damit nichts anfangen.
Liegnitz: Nach Ihrer „Logik“ haben auch etwa Philosemitismus, Liberalismus, Antikommunismus etwas Totalitäres, also Neigung zu genereller brutaler Gewalt gegen Andersdenkende, an sich- mehr Unsinn geht nicht ! Ich bin seit Jahrzehnten evangelikal-konservativer Publizist, besonders spezialisiert auf das westliche Ausland, auf Konfessionskunde und auf evangelikale Politik.
Verehrter Herr Motte, ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, muss aber den Kollegen Liegnitz verteidigen. Sie werfen ihm Unsinn vor, weil er die angelsächsisch-evangelikale Lebensart unter Totalitarismusverdacht stellt. Als einer, der selbst dem evangelikalen Lager entstammt und vier Jahrzehnte darin verbracht hat, kann ich nur sagen: die subtilen Abhängigkeiten und seelischen Bindungen, die dort erzeugt werden, also die fast manichäische Unterteilung in „die da draussen“ und „wir hier drinnen“, in Verbindung mit einer weltpolitischen Überheblichkeit, die die westliche Tradition über alles setzt und das Christentum nur in seiner philosemitischen Form gelten lässt – das hat etwas Totales, Umfassendes an sich. Das ist ein geschlossenes Weltbild. Und das wird mit Klauen und Zähnen verteidigt. Wer abweicht, den trifft der Bannstrahl. Das ist nicht weit weg vom römischen Überlegenheitsdenken. Trotz dieser Defizite liebe ich die evangelikale Frömmigkeit weiterhin wegen ihrer unwahrscheinlich schönen Blüten im innerlichen Glaubensleben. Wegen dieser fast mystischen Jesus-Minne, die hier gehegt und gepflegt wird, und zwar selbst im zeitgenössischen Gewande – wie im Gebetshaus Augsburg.
In den bibelfrommen Kreisen in Süddeutschland und der Schweiz ist Hartl eine feste Größe, fast eine Art Superstar oder Heiligenfigur. Von ihm sind keine Skandale bekannt. Er kommt aus dem römischen Stall und ist trotzdem ein evangelikaler Hardliner, und top gebildet dazu, an der LMU hat er über ein sprachphilosophisches Thema promoviert. Und er hat Erfolg auf der ganzen Linie, kommt auf dem Sinnstiftungsmarkt optimal an mit seinem ökumenischen Konzept. Einziger Nachteil aus meiner Sicht: er positioniert sich einseitig pro-israelisch. Hier folgt er, wenn ich es recht sehe, nicht der ausbalancierten Linie von Papst Franziskus, sondern der prononcierten Meinung der US Evangelikalen und NeoConservativen.
Wer sich in ein Gebet vertiefen will, begibt sich in die Praystation.
PRAYSTATION !?
köstlich !
jodibel
Best for today….
Tim Walberg, Pastor, Republikaner, guter Christ….
Ein republikanischer Abgeordneter im US-Repräsentantenhaus hat vorgeschlagen, dass man Gaza wie Hiroshima oder Nagasaki behandeln wollte. Bei einem Wahlkampfauftritt, von dem es auf X Videos gibt, sagte der Tim Walberg aus Michigan bereits am vergangenen Montag: „Behandele es wie Hiroshima, Beende es schnell.“ Zuvor hatte er sich gegen weitere Hilfslieferungen für die Menschen im Gazastreifen ausgesprochen.
Quelle: t-online
Was hat das jetzt mit dem Thema „Gebetshaus Augsburg“ zu tun ?
jodibel
Kollege Liegnitz möchte wohl die philosemitische und palästinenserfeindliche Vernetzung der deutschen und angelsächsischen evangelikalen Szene brandmarken.
Wie schon jmd erwähnte ist auch die o.g. Gruppr evangelikal und stark pro Israel.
Das können diese gern sein.
Ich fand es ist die aktuelle Erwähnung wert zu was für Endlösungen sich die Glaubenskollegen in den USA hinreissen lassen.
Es scheint wihl an deren Endzeitpriphezeiungen zu liegen.
Im Kürze: Israel muss wiedererstehen ( ist es ja) damit Jesus zurückkehrt, die letzte Schlacht geschlagen wird.
Dann 1000 Jahre Friede.
Ich hatte in einem anderen Stranggefragt inwieweit die normalen Protestanten in Deutschland das auch so sehen.
Bisher gab es keine konkrete Antwort.
„die normalen Protestanten“
Der Protestantismus unserer Tage ist so was von „nichts ist unmöööglich“ geworden, daß ich ich unmöglich noch ausmachen kann, was „normal“ ist.
Fängt schon damit an, ist die Evangelische A m t s kirche in Deutschland normal?
Sola Scriptura (und mit der t r a d i t i o n e l l e n Lesart als Ausgangs- Dreh-und Angelpunkt), ist es das, was heutzutage noch „normal“ ist?
Ich kenne eine ev. Religionslehrerin. Die Frage ich mal wie so die Endzeitvorstellungen sind
Der evangelische Normalbürger hat vage Vorstellungen von der Wiederkunft des Herrn. Die Kirchentagschristen erhoffen einen Zuwachs an Frieden, Gerechtigkeit und bewahren die Schöpfung, so gut sie können. Einige erhoffen sich davon den Anbruch des Reiches Gottes. Israelfreundlich sind fast alle Protestanten, zugleich aber spüren und fühlen die Meisten auch eine gewisse menschenrechtliche Solidarität mit den Palästinensernm
Liegnitz,
Sie haben eine Antwort unter der Filmrezension.
… und wie finanziert sich das Gebetshaus Augsburg ?
jodibel
Durch Spenden natürlich zum größten Teil. In die Johannes Hartel Vision mit dem Gebetshaus haben viele Menschen investiert
Die Mitarbeiter haben einen Unterstützer Kreis die sie mit monatlich Zahlungen finanzieren .Es gibt einen Gästebetrieb ,etwas Gastronomie.
Einfach mal einen Besuch machen ,ist 24 Stunden geöffnet Tag ein Tag aus .
Gastronomie im Gebethaus ist für mich als beinahe 70-jährigen irgendwie verdächtig. Ich kenne soetwas aus den Moscheen.
Noch vor 30 bis 40 Jahren ging der Gläubige zum Gottesdienst in die Kirche (Dorfkirche) und danach in das in unmittelbarer Nachbarschaft liegende Wirtshaus ( in Belgien: Cafè ) und hat sich dort zum Frühschoppen niedergelassen. ( Weißwurstfrühstück inbegriffen )
Das hatte was mit kultureller Identität zu tun ( nicht ideologisch, sondern historisch ) , bei dem Gebethaus kann ich das nicht erkennen. Suspekt ist mir auch das durchschnittliche Alter der „Betenden“, die ich eher als Mitglieder einer ungezügelten Spaßgesellschaft verorte als als fromme Gläubige.
jodibel
Ja. Jodibel. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Für mich ist das alles unsinniges Gelärm.
Gott dienen tut man im Stillen.
Das ist „fun fair“, würde der Angelsachse sagen.
auf gut bayrisch:
ois paßt ( alles ist gut )
jodibel
Vielleicht ist das Konzept zeitgemäß. In Moscheen spielt sich ja auch mehr Leben ab und nicht nur Lithurgie. Kein schlechtes Konzept, halt ungewohnt, ich bin auch bald 60.
Nun denn, machen lassen, meint meine liberale Seele.
„die ich eher als Mitglieder einer ungezügelten Spaßgesellschaft verorte“
Wie ich den Kommentaren hier entnehme, scheint der wackere Hartl selbst kein Spaßgesellschafter zu sein. Aber so einer muß auch zu den Zöllnern gehen.
Meine ich, weil er nur so den Rest einer Chance hat.
„Und die will er nutzen“. Recht so.
Ansonsten teile ich Ihre „Verortung“.
Evangelikale wie wir sie weltweit erleben- nur mit anderem Kleid.
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