BERLIN. Das Bildungsniveau an deutschen Grundschulen hat sich im vergangenen Jahr weiter verschlechtert. So verfehlten rund 25 Prozent aller Schüler der vierten Klassen die Mindeststandards beim Textverständnis, wie aus der internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu) hervorgeht. Bei der vergangenen Iglu-Erhebung aus dem Jahr 2017 waren es noch 19 Prozent gewesen.
Die Studie erfolgt alle fünf Jahre. Deutschland erreichte 2022 zum dritten Mal in Folge einen neuen Tiefstand.
Polnische Kinder lesen weit besser als deutsche
Neben Deutschland nimmt die Untersuchung auch weitere Länder in den Blick. International schneidet die Bundesrepublik gegenüber vielen Staaten bei der Lesekompetenz ihrer Schüler der vierten Klasse deutlich schlechter ab. Beispielsweise Rußland und Slowenien haben ihre Werte in den vergangenen Jahren verbessert.
Spitzenreiter ist Singapur. Noch weit vor Deutschland rangieren England und Polen. Die Bundesrepublik befindet sich etwa im Mittelfeld noch vor Spanien, Frankreich, Belgien und dem Schlußlicht Südafrika.
Viertklässler könnten in allen Fächern Probleme bekommen
Die Studienautoren schlagen mit Blick auf Deutschland Alarm. Sie prognostizieren hiesigen Grundschülern „erhebliche Schwierigkeiten in fast allen Schulfächern“, wenn sie ihren Rückstand nicht aufholen.
Auch Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) ist schockiert. Gut lesen zu können, sei „eine der wichtigsten Grundkompetenzen und das Fundament für Bildungserfolg“, betonte sie. Nun sei dringend eine „bildungspolitische Trendwende“ nötig, damit es wieder bergauf gehe.
Die #IGLU-Studie zeigt, dass wir dringend eine bildungspolitische Trendwende benötigen. Es ist alarmierend, wenn ein Viertel unserer Viertklässlerinnen und Viertklässler beim Lesen als leistungsschwach gilt. Mit dem #Startchancen-Programm wollen wir nachhaltig unterstützen.
— Bettina Stark-Watzinger (@starkwatzinger) May 16, 2023
(zit)