MÜNCHEN. Der frühere Präsident des FC Bayern München, Uli Hoeneß, hat am Auftritt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Katar kein gutes Haar gelassen. Er bezog sich dabei vor allem auf die Possen abseits des Platzes um die „One Love“-Binde. Scharfe Kritik äußerte er auch an Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD).
In der Sport1-Sendung „Doppelpass“ sagte der 71jährige über die Politikerin, diese habe sich „mit der albernen Binde neben den Infantino gesetzt. Da hat sie sich ja nur lächerlich gemacht.“ Über die DFB-Verantwortlichen ätzte Hoeneß, als die anderen Nationen gemerkt hätten, daß die Binde nicht durchzusetzen war, „haben sie den Schwanz eingezogen, und wir waren die bösen Buben, die sich lächerlich gemacht haben“. Ohne die Namen zu nennen, dürfte er damit DFB-Präsident Bernd Neuendorf (SPD) und den inzwischen zurückgetretenen Manager Oliver Bierhoff gemeint haben.
Hoeneß: „Noch nie so ein schlechtes Image“
Erst kürzlich hatte Bierhoffs Nachfolger Rudi Völler kritisiert, daß Deutschland mit dem „ganzen Theater in Katar um die Binde keine gute Rolle gespielt“ habe: „Auch die Innenministerin hätte das eine oder andere lassen sollen“, meinte er.
Hoeneß bemängelte auch die Politisierung der Nationalelf. Rund um die WM sei viel zu viel über Politik diskutiert worden, meinte der Ehrenpräsident des Rekordmeisters. Hoeneß ist sich sicher, daß mit dem Auftreten, das in der „Mund-zu“-Geste vor dem Auftaktspiel gegen Japan seinen Gipfel fand, das internationale Ansehen der Nationalmannschaft ruiniert wurde: „Wir sind die großen Verlierer dieses Spiels gewesen. Deutschland hatte noch nie so ein schlechtes Image.“ (fh)