FRANKFURT AM MAIN. Der neue Direktor der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Rudi Völler, hat sich erstmals zum Streit um die „One-Love“-Binde während der Weltmeisterschaft 2022 geäußert. „Das ganze Theater in Katar um die Binde. (…) Wir haben da keine gute Rolle gespielt“, sagte er nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa.
„Auch die Innenministerin hätte das ein oder andere lassen sollen,“ sagte der beliebte Ex-Sportler, der von 2000 bis 2004 selbst Trainer der Nationalmannschaft war. Nancy Faeser hatte während der WM beim Besuch eines Länderspiels für die Kameras mit der Binde posiert, die sie nach eigenen Angaben unter ihrem Blazer ins Stadion schmuggelte.
Kleine Clique wollte Politisierung
Eigentlich wollte auch Teamkapitän Manuel Neuer die Binde während des Turniers tragen. Die Fifa machte dem selbsternannten Moralbotschafter allerdings einen Strich durch die Rechnung und untersagte das Tragen des politischen Symbols. Deutschland schied im Turnier bereits in der Vorrunde aus und wurde von den Gastgebern und vielen Fans weltweit verspottet.
Später stellte sich heraus, daß auch zahlreiche Nationalspieler wenig begeistert von der Politisierung des Sports waren. Sie ließen sich allerdings um eine kleine Clique um Neuer überreden, sich als Opfer von angeblicher Zensur zu inszenieren. (ho)