BERLIN. Die Fahrzeuge der Berliner Feuerwehr sind durch Blockaden der Klimakleber insgesamt 20 Stunden zu spät gekommen. Betroffen waren 104 Einsätze. Das geht aus einer offiziellen Statistik hervor, über die der Tagesspiegel berichtet.
Die Situation verschärft sich in der Hauptstadt immer weiter. In den anderthalb Monaten von April bis Mitte Mai registrierte die Feuerwehr 76 solcher Fälle – durchschnittlich 1,6 pro Tag. Die Stauzeit betrug rund 15 Stunden. Das Versprechen des neuen Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU), entschlossen gegen die Extremisten vorzugehen, erweist sich bisher als reine Rhetorik.
„Letzte Generation“ will Blockaden verschärfen
Die sogenannte „Letzte Generation“ kündigte nach einer Pause im Anschluß an Razzien in mehreren Bundesländern nun an, ihre Aktionen wieder zu verschärfen. Man wolle „das Momentum nutzen“. Es gelte jetzt, „in den Notfall-Modus umzuschalten“ und neue Blockierer zu integrieren. An Bundeskanzler Olaf Scholz schrieben sie einem offenen Brief: „Unzählige Menschen haben sich für nächste Woche zu Sitzblockade-Trainings angemeldet.“
Vor allem am 5. und 12. Juni will die Organisation, die von den Ländern Bayern und Brandenburg als „kriminelle Vereinigung“ eingestuft werden könnte, den Verkehr in zahlreichen deutschen Städten zum Erliegen bringen.
Feuerwehr muß viele Einsätze abbrechen
Bei ihrer Statistik hat die Feuerwehr die medizinischen Folgen für die zu spät erreichten bzw. im Krankenhaus mit großer Verzögerung abgelieferten Patienten nicht erfaßt. In vielen Fällen mußte der Einsatz abgebrochen und ein anderer Wagen geschickt werden. Dabei ging es um Patienten in lebensbedrohlichen Lagen, Gasaustritt, Reanimation, Schlaganfälle, Kopfverletzung, Geburt samt Blutungen.
Die Polizei hat in Berlin inzwischen 4370 Strafanzeigen geschrieben. Um die Blockaden zu beenden, mußten die Beamten 426.675 zusätzliche Einsatzstunden aufbringen. Das entspricht 17.778 Tagen oder 48,7 Jahren. (fh)