HALLE. Das Kunstmuseum Moritzburg in Halle hat mehrere Ausstellungsstücke wegen angeblich rassistischer Werktitel umbenannt. Die Museumsleitung habe sich zu dem Schritt entschlossen, „weil wir explizit der Meinung sind, daß die veränderten Titel vorher diskriminierend waren und einen dem Stand der gesellschaftlichen Diskussion widersprechenden Rassismus transportieren“, betonte Direktor Thomas Bauer-Friedrich am Mittwoch laut der Mitteldeutschen Zeitung.
Die Namen der betreffenden Werke enthielten ursprünglich verschiedene Varianten des Wortes „Neger“. In der abgeänderten Form heißen sie jetzt beispielsweise „Smith aus Halifax“ oder auch „Männlicher Studienkopf“.
Im Gespräch mit dem MDR verteidigte Museumsleiter Bauer-Friedrich die Maßnahme. „Das ist eben dann wieder der eurozentrische Blick auf andere Bevölkerungsgruppen, auf andere Ethnien. Afrika setzt sich eben aus sehr vielen Ethnien zusammen, es gibt nicht ‘das’ Afrika, so wie wir alle nicht ‘die’ pauschalen Europäer sind oder ‘der’ Deutsche. Wir wollen ja gerade die Vielheit, die Diversität haben, aber dann müssen wir die auch anderen Menschengruppen zugestehen“, unterstrich der Kunsthistoriker und Kurator.
Museumsdirektor: Namensänderungen sind erst der Anfang
Er sei davon überzeugt, die Diskussionen rund um Namensänderungen würden in Zukunft noch viel weiter gehen. „Wir können nicht nur bei Werktiteln anfangen und aufhören, sondern müssen auch den ganten Erwerbskontext kritisch betrachten. Das betrifft jetzt nicht nur außereuropäische Objekte in unserer Sammlung, sondern auch die eigene nationale Sammlung.“
Zuletzt hatten die Staatlichen Kunstsammlungen zu Dresden mit der Umbenennung von über 140 Ausstellungsobjekten für Kritik gesorgt. Auch dort spielten vermeintlich rassistische und diskriminierende Werktitel eine Rolle. Die Museumsleitung änderte damals etwa Namen, die die Worte „Neger“, „Zwerg“, oder auch „Zigeuner“ beinhalteten.