BERLIN. Die Publizistin Jutta Ditfurth hat die ersatzlose Streichung von Paragraph 218 des Strafgesetzbuches gefordert, der Abtreibungen unter Strafe stellt. „Solange Frauen nicht über ihre Sexualität und Reproduktion selbst und ohne Einmischung und Strafandrohung von Staat und Religionen selbst bestimmen können, sind sie nicht frei“, schrieb sie auf Twitter.
Solange Frauen nicht über ihre Sexualität und Reproduktion selbst und ohne Einmischung und Strafandrohung von Staat und Religionen selbst bestimmen können sind sie nicht frei. Danke für den Thread @Sternenrot 💜 https://t.co/7Dpkk86VNL
— Jutta Ditfurth (@jutta_ditfurth) May 3, 2022
Ihre Forderung untermauerte sie auf Twitter mit einer Schilderung ihrer drei Abtreibungen. „Die zweite Abtreibung war die schönste“, beschrieb sie ihre Erfahrung in den Niederlanden, wo sie nach eigenen Angaben das Leben ihres ungeborenen Kindes beenden ließ. „Amsterdam, modern, freundlich, emanzipiert, keine Schikanen.“ Die „Adresse wanderte im Bielefelder Frauenzentrum von einer zur anderen. Wir organisierten Busfahrten für ungewollt Schwangere“.
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Bereits zuvor habe sie ein heranwachsendes Baby abgetrieben. Bei diesem Eingriff in Hamburg sei der Arzt „wunderbar“ gewesen. Eine Stationsschwester habe sie jedoch „mißhandelt“.
Antifaschistin habe ihr das Leben gerettet
Die dritte Abtreibung habe sie in Frankfurt am Main vornehmen lassen. „Extrem miese Behandlung durch die verantwortlichen Krankenschwestern, die sich über mich hinweg unterhielten, als ich in die Narkose wegdämmerte“, beschwerte sich Ditfurth. Die lassen wir jetzt liegen, diesen Dreck muß der Arzt wegmachen“, hätten die Frauen gesagt. Überdies habe sie zu viele Narkotika erhalten und sei deshalb auf dem Heimweg zusammengebrochen. Sowohl den Eingriff, wie auch das vorhergehende verpflichtende Beratungsgespräch habe sie als demütigend empfunden.
Zudem berichtete die Publizistin, in der Vergangenheit eine Fehlgeburt erlitten zu haben. Sie habe sich damals in den italienischen Bergen aufgehalten. Eine „alte Antifaschistin“ rettete sie angeblich mit „ihrem Spritzenbesteck aus der Partisanenzeit“.
Ditfurth: Bereue Abtreibungen nicht
Abschließend bekräftigte sie, keine der Abtreibungen je bereut oder bedauert zu haben. „Lasst euch eure Entscheidungen nicht ausreden. Ihr wisst selbst, was richtig für euch ist.“
Zahlreiche Nutzer reagierten mit Verwirrung und Empörung auf Ditfurths Ausführungen. Diese erweckten den Eindruck, als sei sie stolz darauf, abgetrieben zu haben. Andere Nutzer warfen ihr vor, ihre Schilderungen glichen einem lapidaren Urlaubsbericht und verkannten den Ernst solcher Eingriffe. (zit)