BERLIN. Die Islamkritikerin Mina Ahadi hat eine Antidiskriminierungs-Kampagne des Europarats kritisiert. „Solche Äußerungen des Europarats sind ein Schlag ins Gesicht von Frauen, die seit Jahrzenten gegen Zwangsverschleierung kämpfen“, mahnte die Frauenrechtlerin am Mittwoch in der Bild-Zeitung.
Die Antidiskriminierungsstelle des Europarats hatte in der vergangenen Woche mehrere Fotos auf Twitter veröffentlicht, die Frauen unter Slogans wie „Kopftuch ist Freiheit“ oder „Bring Freude und akzeptiere Kopftücher“ einmal mit und einmal ohne Kopftuch zeigten.
Brought to you by the #EU. #WECAN4HRS pic.twitter.com/AQ2ChkHmdc
— seltinchen (@seltinchen) November 2, 2021
Die Pressestelle des Europarats erläuterte auf Nachfrage, die Twitter-Beiträge seien Teil eines gemeinsamen Projekts mit der EU, das „Vielfalt und Integration“ fördern und „Haß und Hetze“ jeder Art bekämpfen solle. „Um weiteren Mißverständnissen zu begegnen, werden die Tweets zurückgezogen, während die Präsentation des Projekts überarbeitet wird.“
Ahadi: „Wer Kopftücher gutheißt, billigt auch Steinigungen“
„Die westlichen Feministen haben es immer noch nicht verstanden, was der Hijab wirklich bedeutet. Das ist nicht nur ein Kleidungsstück, das ist eine deutliche Frauenrechtsverletzung und steht für Unterdrückung“, kommentierte Ahadi die Fotoaktion. Wer die Kampagne des Europarats gutheiße, billige letztlich auch Steinigungen und Ehrenmorde. Verbrechen wie diese seien im Schleierzwang schon angelegt, der in manchen islamischen Ländern herrscht.
Ahadi hatte sich in ihrer iranischen Heimat nach der islamischen Revolution gegen den Kopftuchzwang engagiert. Als kommunistische Partisanin kämpfte sie zehn Jahre lang gegen das schiitische Regime in Teheran. Nach ihrer Flucht aus dem Land gründete sie in Europa unter anderem das Internationale Komitee gegen Steinigung und den Zentralrat der Ex-Muslime. (fw)