BERLIN. Der Kabarettist und Theaterbetreiber Dieter Hallervorden hat ein Lied gegen die sogenannte geschlechtergerechte Sprache geschrieben. In seinem am Freitag erscheinenden Album singt der 86jährige laut der Deutschen Presse-Agentur: „Für mich ist Gendern ein Martyrium … Muß ich den Zapfhahn jetzt Zapfhuhn nennen?“
Weiter heißt es in dem Stück namens „Gendern“: „Ich bin ein Freund der Gerechtigkeit. Beim Gendern tut mir Mutter- und Vatersprache leid. Ihr Klang so schön, es ist verzwickt, wird von Sternchen, von Punkten und Strichen gef… (Piepton).“ Mit dem Gendern werde es niemals klappen, lautet seine Prognose. Später betont er in dem Lied: „Ich weiß, ich bin ein alter weißer Knacker, doch auch in der Birne noch ein sexy Motherfucker.“
Bereits vor wenigen Monaten hatte der Komiker mit scharfen Worten den Gendersprech kritisiert. „Das Schloßpark-Theater wird, so lange ich da ein bißchen mitzumischen habe, sich am Gendern nicht beteiligen. Allen Mitarbeitern steht es natürlich frei, das zu handhaben, wie sie möchten. Aber alles, was von Seiten des Theaters herausgegeben wird, wird nicht dazu dienen, die deutsche Sprache zu vergewaltigen“, sagte er im August gegenüber Nachrichtenagentur dpa.
„Sprache entwickelt sich nicht von oben herab“
„Natürlich entwickelt sich Sprache. Aber sie entwickelt sich nicht von oben herab auf Befehl. Es hat in der letzten Zeit nämlich zwei Versuche gegeben. Einmal von den Nazis und einmal von den Kommunisten. Beides hat sich auf Druck durchgesetzt, aber nur temporär – und zwar auf Zwang.“ Hallervorden betreibt des Schloßpark-Theater in Berlin und ist Ehrenmitglied des Vereins Deutsche Sprache.
Die angeblich geschlechtergerechte Sprache hat in den vergangenen Jahren Einzug in immer weitere Teile der Gesellschaft gehalten, auch wenn eine Mehrzahl der Deutschen dagegen ist. Ein katholischer Jugendverband beschloß vor kurzem, den Gottesbegriff künftig mit dem sogenannten Genderstern zu verwenden. Zuvor hatte der Gendersprech auch bereits zu politischen Debatten geführt.
Vergangene Woche ging erstmals eine Autorin vor Gericht gegen den Gendersprech vor. Sabine Mertens reichte Klage gegen den Verlag Manager-Seminare ein, weil einer ihrer Artikel unfreiwillig in sogenannter gendergerechter Sprache veröffentlicht wurde. (ls)