LONDON. Der frühere Journalist und Nachrichtensprecher des britischen Senders BBC, Michael Buerk, hat der Rundfunkanstalt vorgeworfen, zunehmend „woke“ Positionen zu vertreten. Die Meinungsfreiheit bei BBC sei ernsthaft bedroht, warnte er in der britischen Zeitschrift Radio Times.
Buerk hatte über 30 Jahre lang die Live-Diskussionsrunde „Moral Maze“ des zum BBC gehörigen Radio 4 moderiert. Dort würden bestimmte Themen mittlerweile nicht mehr besprochen. Früher seien sie stolz darauf gewesen, das „Unsagbare“ auszusprechen.
„Die Zuhörer sind erwachsen und müssen nicht vor Ansichten beschützt werden, nur weil sie ihnen womöglich nicht gefallen“, führte er aus. Der Fokus auf Minderheitenthemen wie Rassismus und sexuelle Vielfalt störte sie überdies viel mehr. Er befürchte, die Sendung werde in der jetzigen Form keine Zukunft haben.
Buerk: soziale Medien vergiften Debattenklima
Ein Grund für die Entwicklung sei das „vergiftete“ Debattenklima in den sozialen Medien. Auf Twitter und Co. würden Andersdenkende oftmals als böse Menschen stigmatisiert.
Ende Oktober hatte die Philosophieprofessorin und selbsterklärte Feministin Kathleen Stock ihren Posten an der Universität Sussex nach einem Shitstorm „woker“ Studenten aufgegeben. Diese hatten ihr Transphobie vorgeworfen, weil sie argumentierte, daß das biologische Geschlecht real sei und nicht einfach gewechselt werden könne. (zit)