HANNOVER. Der Backwarenhersteller Bahlsen hat nach Rassismusvorwürfen seine Schokowaffel „Afrika“ umbenannt. Ab sofort heißt der Keks „Perpetum“ und ist seit Juni im Handel zu erwerben, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Obwohl der Name „Afrika“ keinen rassistischen Hintergrund habe, habe man sich für eine Umbenennung entschieden, sagte der Unternehmenssprecher laut Nachrichtenagentur dpa.
Zusammen mit dem neuen Namen habe es einen kompletten „Relaunch“ der Kekspackung gegeben. Dadurch wolle man den „Neuanfang“ sichtbar machen, äußerte ein Firmensprecher gegenüber der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Gleichzeitig wurde jedoch auch der Inhalt um rund ein Viertel reduziert.
#Bahlsen hat seine #Afrika-Waffeln nach Rassismusvorwürfen in #Perpetuum umbenannt und die Verpackung umgestaltet. Ganz clever hat der Hersteller den Relaunch auch gleich genutzt, um die Füllmenge pro Packung zu verringern. So führt man seine Kundinnen & Kunden hinters Licht… pic.twitter.com/F6EwbGxW1O
— Verbraucherzentrale Hamburg (@vzhamburg) June 17, 2021
Die Diskussion begann am Valentinstag 2020, nachdem der Gebäckhersteller in den sozialen Netzwerken wegen des Namens der Schokowaffel angegriffen worden war. „Der Name Afrika wurde ausgewählt, weil Afrika der größte Produzent von Kakaobohnen auf der Welt ist und der Name damit perfekt zu unseren vollschokolierten Waffeln paßt. Das Produkt Afrika bieten wir unter diesem Namen bereits seit über 60 Jahren an“, versuchte sich das Unternehmen zuerst noch zu verteidigen.
Bahlsen nimmt Kritik ernst
Doch schon bald lenkte es ein und distanzierte sich von „Rassismus und Diskriminierung in jeder Form“. Um zu vermeiden, daß die Waffel Assoziationen mit Rassismus hervorrufe, suche man bereits nach einem neuen Namen, teilte Bahlsen kurz darauf auf Instagram mit. Man nehme die Meinung und die Kritik sehr ernst.
Der neue Name „Perpetum“ leitet sich vom lateinischen Adjektiv „perpetuus“ ab, was auf Deutsch „beständig“ oder „ewig“ bedeutet.
2020 kündigten weitere bekannte Lebensmittelhersteller – darunter „Uncle Ben’s“ und „Aunt Jemima“ – die Änderung ihrer Logos an. Als Grund gaben die US-Unternehmen, zu denen die Marken gehören, ihr gesteigertes Engagement gegen Rassismus an. Beide Markenzeichen sind von einer dunkelhäutigen Person geprägt. (hl)