BERLIN. Der Musikstreamingdienst Spotify hat Lieder des rechten Rappers Chris Ares aus seinem Angebot entfernt. In sozialen Netzwerken hatten mehrere Nutzer das schwedische Unternehmen aufgefordert, dem Künstler keine Plattform mehr zu bieten, andernfalls würden sie ihr Abonnement kündigen.
Bereits zuvor hatte der US-amerikanische Handelskonzern Amazon Ares‘ Musik gelöscht. Auch weigerte sich der Versandhändler, das Anfang Juli erschienene neue Album zu verkaufen. Laut Ares hatte seine Plattenfirma rund 1.000 „Deluxe-Boxen“ mit CD, T-Shirt, Poster und Autogrammkarte hinterlegt.
Auch das Volkswagen-Tochterunternehmen Skoda hatte sich vor einer Woche von einem Musikvideo Ares‘ distanziert. In dem Clip wird in verschiedenen Szenen ein Skoda Fabia eingeblendet. Der tschechische Autobauer teilte auf Twitter mit, Skoda stehe weder in Verbindung mit dem Rapper, noch sei diesem ein Fahrzeug für Aufnahmezwecken zu Verfügung gestellt worden. Das Unternehmen distanziere sich „grundsätzlich von jeglichen extremistischen Ansichten und Standpunkten“.
3/4 Der Musiker wird vom Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz der als rechtsextrem eingestuften Identitären Bewegung zugeordnet. ŠKODA AUTO steht weder in Verbindung mit Chris Ares, noch hat das Unternehmen ihm ein Fahrzeug für Aufnahmezwecke zu Verfügung gestellt.
— ŠKODA AUTO Deutschland (@skodade) June 30, 2020
Stadtrat lehnt Jugendzentrum ab
Auf iTunes war das Album „Ares“ zunächst weiterhin erhältlich. Dort führte der Musiker auch die deutschen Charts in der Kategorie „Top Albums“ an. Auch gegenüber iTunes gab es Forderungen, Ares‘ Musik zu entfernen. Derzeit sind seine Lieder dort nicht mehr auffindbar. In seinen Texten wendet sich der Künstler unter anderem gegen Masseneinwanderung.
Ende Juni berichteten sächsische Medien über Pläne des Rappers, in Bischofswerda ein Jugendzentrum aufzubauen. Außerdem wolle er „zwischen Pulsnitz und Dresden“ eine Siedlung mit vier Häusern für Gleichgesinnte gründen. Der Stadtrat in Bischofswerda stellte sich geschlossen gegen das Vorhaben. Auch die AfD lehnte die Pläne ab.
Das Gremium begründete seine Entscheidung unter anderem damit, daß Chris Ares, der mit bürgerlichem Namen Christoph Aljoscha Zloch heißt, im bayerischen Verfassungsschutzbericht im Kapitel Rechtsextremismus erwähnt wird. Der Rapper lebt der Behörde zufolge „mit mehreren Gleichgesinnten in einem Haus bei München“. Er steht der Identitären Bewegung nahe. (ls)