BERLIN. Der Kabarettist Dieter Nuhr hat Rassismus-Vorwürfe gegen sich zurückgewiesen. Anlaß ist die Kritik an seinen Aussagen über das Buch „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“. Er sei es gewohnt, etikettiert zu werden. Den jüngsten Vorwurf gegen ihn, der seiner Ansicht nach einer der „perfidesten“ sei, könne er aber nicht so stehen lassen, schrieb Nuhr am Sonntag auf Facebook und verwies dabei auf ein YouTube-Video, in dem er sich rechtfertigte.
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Er hatte in seiner jüngsten ARD-Sendung „Nuhr im Ersten“ den Titel des Buches der dunkelhäutigen Autorin Alice Hasters beanstandet und versehentlich gesagt, dieses sei in den USA ein großer Renner gewesen. Das Buch war aber in Deutschland veröffentlicht worden. Zuschauer hatten ihn daraufhin beschuldigt, rassistisch zu sein.
Nuhr widersprach dem nun und erklärte, sich versprochen zu haben. Er habe eigentlich sagen wollen, „solche Bücher“ seien in den USA ein großer Renner. Bei seiner Kritik am Titel des Buches bleibe er aber. Er halte es für falsch, weißen Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe pauschal eine Haltung zu unterstellen. Diese Ansicht helfe nicht dabei, Schranken zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft zu überwinden.
Nuhr nennt „strukturellen Rassismus“ fragwürdig
Zudem halte er „strukturellen Rassismus“, der davon ausgehe, daß weiße Menschen gar nicht Opfer einer solchen Diskriminierung werden könnten, für „ziemlich fragwürdig“, bemängelte Nuhr. Ziel müsse es letztlich sein, „pauschale Abwertungen“ generell zu vermeiden.
„Für die akademische Umdefinition des Rassismus-Begriffes plötzlich Allgemeingültigkeit einzufordern“, sei nicht richtig. Es werde dabei versucht, „Oberhoheit über den politischen Prozeß zu gewinnen“, beklagte der Kabarettist.
Hasters: Weiß-Sein hängt nicht von Hautfarbe ab
Hasters wies Nuhrs Vorwurf, allen Weißen pauschal Rassismus unterstellt zu haben, nach der Veröffentlichung seines Facebook-Beitrags zurück. Alle Menschen seien „rassistisch sozialisiert“. Weiße seien durch das Phänomen aber privilegiert.
„‘Weiß’ ist, wie alle anderen Rassifizierungen auch, ein soziales Konstrukt und kein biologischer Fakt. Ob man in die Kategorie ‘weiß’ fällt, kann kontextabhängig sein. Auch ich kann in manchen Kontexten weiß sein. Dieter Nuhr ist in jedem Kontext weiß“, führte Hasters aus.
„Weiß“ ist, wie alle anderen Rassifizierungen auch, ein soziales Konstrukt und kein biologischer Fakt. Ob man in die Kategorie „weiß“ fällt, kann kontextabhängig sein. Auch ich kann in manchen Kontexten weiß sein. Dieter Nuhr ist in jedem Kontext weiß.
— Alice Hasters (@alicehasters) November 15, 2020
(zit)