TUTZING. Der Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing, Udo Hahn, hat Kirchen dazu aufgefordert, sich intensiver mit Rassismus und Antisemitismus auseinanderzusetzen. Der christliche Glaube könne solche Tendenzen abwehren aber auch begünstigen, mahnte er im Blog der Akademie. Deshalb müsse sich die Kirche stärker mit dem Thema Diskriminierung auseinandersetzen und eine bessere Bildungsarbeit leisten.
„Neben dem notwendigen Schutz jüdischen Lebens braucht es vor allem die Beschäftigung mit jüdischer Geschichte und Kultur bei uns“, führte Hahn aus. Beim Reformationsjubiläum 2017 habe sich die Evangelische Kirche selbst reflektiert und beispielsweise den Antisemitismus Martin Luthers klar benannt.
Kirchen müßten sich gegen „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ stellen
„Unsere Gesellschaft hat ein Antisemitismusproblem – und das gilt auch für die evangelische Kirche“, mahnte Hahn. Zehn bis zwanzig Prozent der Bevölkerung würden rassistische oder judenfeindliche Weltbilder vertreten.
Die Kirche sei von diesem Befund nicht ausgenommen. „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ müsse aber strikt abgelehnt werden. Darunter fielen auch Islamfeindlichkeit, Homophobie, sagte der Theologe. (zit)