DRESDEN. Heinrich Bedford-Strohm ist neuer Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Der bayerische Landesbischof erhielt im ersten Wahlgang 106 von 125 abgegebenen Stimmen der EKD-Synode. Seit 1991 ist die Mitgliederzahl der Evangelischen Kirche von mehr als 29 Millionen auf knapp 23 Millionen gefallen.
Der 1960 in Memmingen geborene Theologe folgt auf Nikolaus Schneider, der am 10. November 2014 aus dem Amt geschieden war. Seit 2011 Bedford-Strohm Landesbischof an der Spitze der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und seit November 2013 Mitglied des Rates der EKD.
SPD-Mitgliedschaft ruht derzeit
In der Vergangenheit kritisierte Bedford-Strohm, der seine Parteimitgliedschaft in der SPD derzeit ruhen läßt, die zentrale Unterbringung von Asylbewerbern, rief zu einem ökologischen Umbau der Gesellschaft auf und forderte mehr Engagement im Kampf gegen den Rechtsextremismus. „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ müsse geächtet werden, sagte er 2013.
Besonders wichtig ist ihm nach eigenen Angaben der Erhalt der „sozialen Gerechtigkeit“ in Deutschland. Es sei gut, daß „diejenigen kein Gehör finden, die dem Begriff der Gerechtigkeit einen Platz in der Mottenkiste vergangener Sozialromantik zuweisen wollen“. Die Kirche müsse sich zu öffentlichen Anwälten sozialer Gerechtigkeit machen, schreibt er auf seiner Internetseite. Bedford-Strohm unterstützte zudem ein umstrittenes EKD-Familienpapier, das eine Aufwertung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften forderte. (ho)