ZÜRICH. Weil er Rastalocken trägt, darf der österreichische Musiker Mario Parizek nicht im Zürcher Kulturlokal „Gleis“ auftreten. Die linken Betreiber haben das Konzert wegen „kultureller Aneignung“ kurzfristig abgesagt. Der Künstler war bereits in der Bar, als er davon erfuhr.
Nach der neuen Ideologie dürfen nur Schwarze Dreadlocks tragen und Reggae-Musik machen. Tun dies Weiße, ist das zu verurteilen. Damit sei das Canceln begründet worden, sagte Parizek in einem Video auf den sozialen Netzwerken und machte den Vorfall damit publik. Er wirft den Veranstaltern aus der linken Szene eine „mehr oder weniger faschistische Einstellung“ vor.
Ironie der Geschichte: Seine Dreadlocks habe er sich als 13jähriger zugelegt, um gegen Rechts zu protestieren. Er sei „in einem ziemlich rechten Dorf“ aufgewachsen und habe den Leuten dort zeigen wollen, daß es auch andere Menschen gebe, sagt Parizek in seinem Video. „Heute werde ich von der linken Ecke deshalb diskriminiert“.
Ende Juli hatte die Cancel-Culture aus ähnlichen Gründen bereits die Reggae-Gruppe „Lauwarm“ getroffen. Ihr Konzert in Bern wurde abgesagt, weil sie die mittelamerikanische Musikrichtung spielen, obwohl sie weiß sind. Einige linke Band-Mitglieder trugen ebenfalls Rastalocken. (fh)