MEXICOCITY. Der fünffache Formel1-Weltmeister Lewis Hamilton hat die Kritik seines Ex-Teamkollegen Fernando Alonso an seiner Forderung nach einer veganen Lebensweise für mehr Klimaschutz zurückgewiesen. Er werde weiterhin offen mit seinen Gefühlen umgehen, „ganz egal, ob den Leuten das gefällt oder nicht“, sagte Hamilton im Vorfeld des am Wochenende stattfindenden Großen Preis von Mexiko laut einem Bericht des Portals motorsport-total.com.
Zudem kündigte er an, bis zum Jahresende CO2-neutral zu leben und sein Haus zur plastikfreien Zone zu machen. „Alles muß recyclebar sein, das geht bis zum Deodorant und der Zahnbürste. Auch sein Mercedes-Team solle bald CO2-neutral werden. Das Team arbeite auf dieses Ziel hin. „In der Kantine versuchen wir, Plastik zu vermeiden. Das Wasser haben wir in biologisch abbaubaren Flaschen abgefüllt.“
Alonso: Würde meine Eßgewohnheiten für mich behalten
Vergangene Woche hatte Hamilton in einem Instagram-Post seine Follower zu einer Änderung ihrer Lebensgewohnheiten aufgerufen. „Werdet vegan, es ist die einzige Chance, unseren Planeten zu retten“, schrieb der Brite. Er habe „viele Pläne für die Zukunft, um positiven Wandel herbeizuführen“, ergänzte er. Zuletzt hatte Hamilton in London ein veganes Schnellrestaurant eröffnet.
„Ich würde nie solch eine Botschaft aussenden“, kritisierte nun Alonso im spanischen Radiosender Cope. Jeder wisse schließlich, welchen Lebensstil Formel1-Fahrer pflegten. Der zweifache Weltmeister, der 2007 zusammen mit Hamilton für McLaren Mercedes fuhr, legte nach: „Ich denke, ich würde meine Eßgewohnheiten für mich behalten.“
In die Kritik war Hamilton in der Vergangenheit auch geraten, nachdem er Videos über seinen Luxusfuhrpark postete. Dort waren zahlreiche Sportwagen zu sehen. Hamilton rechtfertigte sich dafür: „Ich habe manche meiner Autos verkauft. Aber nicht alle, da ich manche nicht verkaufen möchte, da ich sie immer noch sehr mag und wirklich hart dafür gearbeitet habe. Aber ich fahre nicht viel damit, um ehrlich zu sein.“
Unterstützung von Vettel
Allerdings erhielt der derzeitige WM-Führende für seinen Post auch Unterstützung aus dem Fahrerlager. „Ich folge Lewis nicht, ich bin nicht auf Social Media aktiv“, aber „man wäre ignorant, wenn man sich das Thema nicht anschauen würde“, sagte der vierfache Formel1-Weltmeister Sebastian Vettel.
„Generell habe ich das Gefühl, daß die Formel1 mehr machen sollte. Das ist eine weltweit operierende Plattform und als solche sollten wir eine viel stärkere Botschaft aussenden.“ Vettel war im September zum Großen Preis von Italien nach Monza mit dem Zug angereist, um CO2 einzusparen. „Wenn alle ein bißchen was machen, ist das schon extrem viel mehr, als wenn alle genau das machen, was sie immer gemacht haben“, erklärte er damals seine Motivation.
Auch andere Formel1-Piloten schlugen sich auf Hamiltons Seite. „Nur weil wir in der Formel1 arbeiten, heißt das nicht, daß wir uns nicht auch Gedanken machen sollten über die Umwelt“, sagte der englisch-thailändische Red-Bull-Fahrer Alexander Albon. Racing-Point-Fahrer Sergio Perez lobte Hamilton ebenfalls. Für die Fahrer sei es „sehr wichtig, unsere Stimme zu erheben, denn viele Menschen hören uns – besonders Lewis.“
Verstappen: Nicht wie Drama-Queens verhalten
Eine andere Meinung zu dem Thema hat Albons Red-Bull-Teamkollege Max Verstappen. „Ich mag Benzin, darf ich das sagen“, fragte er rhetorisch. Die Formel 1 gebe es schon sehr lange „und wir sollten nicht überreagieren oder uns wie Drama-Queens verhalten“. Sein Rat: Wem die Formel 1 nicht gefalle, der solle einfach nicht einschalten. (tb)