HAMBURG. Die ehemalige Fußball-Nationalspielerin Katja Kraus hat eine Frauenquote für die Vorstände von Bundesliga-Vereinen gefordert und die Branche scharf angegriffen. „Es gibt kein Bewußtsein für die Bereicherung durch Diversität“, klagte sie im Interview mit dem Nachrichtenportal t-online.de. Frauen könnten das Land führen und Wirtschaftsunternehmen, aber Fußballmanagement werde zur Geheimwissenschaft erklärt.
Deswegen fordert das ehemalige HSV-Vorstandsmitglied eine Quote für Aufsichtsräte und Präsidien von Bundesliga-Klubs. Offensichtlich helfe „nur Druck von außen“, da es in dem Geschäft die „intrinsische Motivation, Potentiale von Frauen zu nutzen“, nicht gebe, monierte die Europameisterin von 1995. Eine Quote würde deshalb „den ganzen Sport nach vorn bringen“, zumal das operative Geschäft auf die Quote für Aufsichtsräte mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung reagieren würde, ist sie sich sicher.
Auch prangerte Kraus, die mit der früheren Staatssekretärin im Verteidigungsministerium Katrin Suder verheiratet ist, einen „männlichen Habitus“ im Fußball an, der sich durch eine „archaische Symbolik“ ausdrücke. „Das Trikot vom Leib reißen, um den muskulösen und tätowierten Oberkörper zu zeigen, zählt dazu.“ Auch Äußerungen wie „schwule Pässe“ oder „wir sind doch keine Frauen“ seien Beispiele dafür. (tb)