WIEN. Tote-Hosen-Sänger Campino hat Schlagersängerin Helene Fischer vorgeworfen, sich nicht gegen rechts zu positionieren. „Helene Fischer zum Beispiel äußert sich zu solchen Dingen nicht“, sagte Campino der österreichischen Tageszeitung Kurier. Das sei zwar ihr gutes Recht. „Aber was wäre, wenn sie sagen würde: ‘Ich bin gegen die AfD und gegen die rechtsextreme Stimmung?’ Sie würde unglaublichen Haß auf sich ziehen.“
Campino sieht dahinter Taktik von Fischers Management, das womöglich keinen Ärger wolle und sie daher anhalte, zu politischen Themen den Mund zu halten. Für ihn sei das keine Option: „Die Tatsache ist doch, daß man eher bereit sein muß, bei den Fans Verluste hinzunehmen, wenn man sich politisch positioniert.“
Kritik an AfD, Lob für Merkel
Campino beklagte auch, Anfeindungen gegen „die Künstler, die sich politisch positionieren“ hätten im Internet eine neue Qualität erreicht. „Da wird versucht, uns zum Umkippen zu bringen, wenn wir Flagge zeigen.“ Den Menschen in Deutschland warf er vor, sich „in Bezug auf die realen Probleme emotional verhärtet“ zu haben. „Immer noch saufen die Schiffe im Mittelmeer ab.“ Der Tod vieler werde in Kauf genommen, weil die Gesellschaft tief gespalten sei hinsichtlich der Frage, wie weit Solidarität mit Menschen gehen solle, „die in totaler Not sind“.
In der Vergangenheit war der Sänger immer wieder mit Kritik an der AfD und der FPÖ aufgefallen. Über Bundeskanzlerin Angel Merkel (CDU) sagte er vor wenigen Wochen im Interview mit dem Magazin Rolling Stone: „Wenn mir Frau Merkel auf der Straße begegnen würde, würde ich zu ihr gehen und mich bedanken. Wie sie in der Flüchtlingskrise reagiert hat und sich lange nicht beirren ließ, davor habe ich großen Respekt.“ (tb)