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Duden macht Kasse mit Springer

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Weihnachts-Abo, Weihnachtsbaum, Zeitungen

Fette Beute für den Duden: Der Axel Springer Verlag stellt zum 1. August sämtliche Publikationen auf die Rechtschreibprogramme aus dem Hause Duden um. Von einer „Technologiepartnerschaft“ ist die Rede, zur „Prüfung und Einbindung von Softwarewerkzeugen des Dudenverlages zur Rechtschreibprüfung in die IT-Systemlandschaft von Axel Springer“. 2005 war für den Duden aus finanzieller Sicht ein hartes Jahr. Die Deutschen verspürten wenig Lust, ein Wörterbuch zu kaufen, das schon bald wieder veraltet sein würde. Die neueste Auflage mußte im Wettbewerb mit dem Wahrig-Wörterbuch von Bertelsmann verramscht werden. Der Gewinn des Brockhaus-Verlags, der den Duden an den Mann bringen soll, brach um über zwei Millionen Euro ein. Die Aktionäre mußten auf ihre Dividende verzichten. Die Kaufzurückhaltung aufgrund der Debatte über die mißlungene Rechtschreibreform machte den Wörterbuchverlagen schwer zu schaffen. Um so wichtiger war es, den Rechtschreibrat als wirtschaftliche Waffe zu benutzen. Denn darauf war die Arbeit des von der Kultusministerkonferenz (KMK) mit Urhebern und Nutznießern der Rechtschreibreform besetzten Gremiums angelegt: Möglichst viel von der verunglückten Reform retten, um das Gesicht der KMK zu wahren und den beteiligten Unternehmen weitere Gewinne zu ermöglichen. Zunächst schien es jedoch, daß Bertelsmann dem Duden wieder einmal eine Nasenlänge voraus war. Bertelsmann konnte den Vorsitzenden des Rechtschreibrats, der endgültig die Maske der Unabhängigkeit fallen ließ, als Werbeträger gewinnen. Der Bertelsmann-Wahrig kam bereits im Juni auf den Markt, während die offizielle Markteinführung des neuen Dudens erst für den 22. Juli angesetzt ist. Die Lehrer haben dann eine Woche Zeit, die neuerliche Reform der Rechtschreibreform zu verinnerlichen, die ab 1. August an den Schulen gelten soll. Doch nicht mehr die Schulen haben nun die Mannheimer als finanzkräftige Kunden zuvorderst im Visier, sondern die Zeitungsverlage. Axel Springer zahlt jetzt den Preis für eine der unsinnigsten Possen der Kulturgeschichte. Thomas Paulwitz ist Schriftleiter der „Deutschen Sprachwelt“ in Erlangen. Internet: www.deutsche-sprachwelt.de

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