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Theater, Theater

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Die politischen Akteure in Berlin reden gegenüber den Medien so, daß der gemeine Wähler wirklich glauben könnte, die Politik nehme sich den durch Thilo Sarrazin aufgezeigten Problemen an. Aber die Politikschauspieler sind inmitten einer Schmierenkomödie, die sie trotz schlechter schauspielerischer Leistung noch irgendwie zu Ende kriegen möchten, bis auch für sie der letzte Vorhang fällt.

Eine Sache ist gewiß: Dem Regisseur Thilo Sarrazin will man auf keinen Fall recht geben und kann es auch nicht mehr, denn man hat ihn schon von Anfang an verdammt, ohne sein Buch zu kennen. Doch was nun – denn alle Parteien möchten trotz allem die Wählerstimmen und den Applaus derjenigen (behalten), die sich für Sarrazin ausgesprochen haben und sich das Theater weiter ansehen werden.

Die Einzelkritik:

Leider mit einer Hauptrolle ausgestattet: der fleischgewordene Hosenanzug Angela Merkel. Sie vorverurteilte Sarrazins Äußerungen als „vollkommen inakzeptabel“. Nun aber – im Nachhinein – sagte sie, viele hätten einen „Multi-Kulti-Traum“ geträumt und die Zuwanderer zu wenig in die Pflicht genommen. Trotzdem seien Sarrazins Vorwürfe Unsinn: „Ganze Gruppen in unserer Gesellschaft fühlen sich dadurch verletzt.“

Zur Lösung des Problems trage Sarrazins gar nichts bei. Zugleich mahnte sie aber, Probleme auch beim Namen zu nennen. So sei die Gewaltbereitschaft sehr religiöser muslimischer Jugendlicher ein großes Problem: „Und wir können offen darüber sprechen, ohne daß der Verdacht der Fremdenfeindlichkeit aufkommt.“ So sehen Schauspieler aus, die gleichzeitig zwei Rollen übernehmen müssen!

Seit kurzem in einer neuen Rolle: Theaterdirektor Christian Wulff. Er bemüht sich, dem neuen Amt gerecht zu werden und erscheint dennoch überfordert. Gegenüber dem Nachrichtensender N24 sagte Wulff: „Ich glaube, daß jetzt der Vorstand der Deutschen Bundesbank schon einiges tun kann, damit die Diskussion Deutschland nicht schadet – vor allem auch international.“

Böhmer kann selbst die politische Nebenrolle kaum ausfüllen

Für den unbedarften Bankvorstand mußte sich das wie eine Aufforderung zum Rausschmiß anhören – und nach seiner Aufforderung hätte Wulff auch selbst „neutral und unabhängig entscheiden“ und die Entlassung Sarrazins unterschreiben dürfen. Schade, daß ihm Sarrazin entgegengekommen ist und selbst die Bundesbankvorstandsbühne verlassen hat.

Maria Böhmer, die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, machte dem Titel ihres Amtes keine Ehre und forderte direkt die Entlassung des Bundesbankvorstands, denn er „spreche nicht nur als Privatmann und müsse gehen.“ Kein Wunder, denn Böhmer hat politisch nur eine Nebenrolle und selbst die kann sie nicht ausfüllen. Deswegen weist sie Kritik an ihrer Schauspielerei – Entschuldigung, Arbeit – grundsätzlich zurück: „Ein Sarrazin muß uns nicht erklären, wo die Defizite bei der Integration liegen. Natürlich besteht in vielen Bereichen Nachholbedarf. Das bestreitet in Deutschland doch keiner.“

Und weil sie auch keines Sarrazins bedarf, hat sie auch gleich angekündigt, noch dieses Jahr einen „nationalen Aktionsplan“ zur Integration und deren „Großbaustellen Sprache, Bildung und Arbeitsmarkt“ zu erarbeiten. Warum es den „Aktionsplan“ nicht schon seit Jahren gibt, bleibt ihr Geheimnis.

Statisten und Claqueure

Darüber hinaus gibt es natürlich noch die vielen Statisten und Claqueure, die bei Bedarf klatschen, das Licht dimmen, Nebelkerzen werfen und bei dem Theaterpublikum, sprich den Wählern, Illusionen wecken. Rita Süßmuth will Anreize für Normalitäten, die Grünen – und nicht nur die – wollen eine Ausländerquote im Öffentlichen Dienst und alle Linksparteien zusammen fordern noch mehr Zuwanderung.

Die Statistiken Sarrazins werden mit einem „ja, aber“ zerredet. Die FDP fordert die doppelte Staatsbürgerschaft und die CDU will jetzt endlich konservativ werden. Nebelkerzen, wohin man sieht. Hoffentlich fängt bei diesen vielen Nebelkerzen das Theatergebäude kein Feuer. Wir dürfen gespannt sein, wie das Schauspiel weitergeht. 

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