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Mediendemokratie

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Laut einer Forsa-Umfrage für den Stern würden 18 Prozent der Deutschen Horst Schlämmer zum Kanzler wählen – vorausgesetzt die „Horst-Schlämmer-Partei“ aus Hape Kerkelings Film „Isch kandidiere“ träte wirklich zur Bundestagswahl an.

Damit würde sie besser abschneiden, als jede andere echte Kleinpartei. Und dabei unterscheidet sich Kerkelings Werbekampagne kaum vom echten Wahlkampf: Der Komiker vermarktet seinen Film mit den Methoden eines Politikers: Er gibt Interviews, hält Pressekonferenzen, präsentiert sein „konservativ-links-liberales“ Programm vor Journalisten, diskutiert in Talkshows und läßt Wahlplakate aufstellen.

Kein Unterschied zu den gewöhnlichen Floskeln echter Politiker

Damit entblößt Kerkeling, worauf es in der Politik wirklich ankommt: Selbstdarstellung. Öffentlich darüber geärgert hat sich bislang nur CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer. Der Politiker kritisierte vergangene Woche Kerkelings Einmischung in den Wahlkampf. „Bei der Verschlämmerung der Politik bleiben Inhalte auf der Strecke“, sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Welche Inhalte, möchte man fragen. So sehr unterscheiden sich Schlämmers Forderungen, wie beispielsweise die nach einem Grundeinkommen von 2.500 Euro im Monat, nämlich nicht von den Floskeln echter Politiker. Erfrischender dürfte für viele Deutsche dagegen Schlämmers Versprechen sein, als Kanzler auf keinen Fall vier Millionen Arbeitsplätze zu schaffen. Sollte es ihm doch gelingen, dürfe man ihn dafür abwählen. Oder seine Aussage: „Integration ist das A und O. Das sagen sie alle, deswegen sage ich das auch.“

Echt oder nicht, Horst Schlämmer ist längst zu einem politisch interessanten Phänomen geworden – und das unabhängig davon, ob die Menschen ihn letzten Endes wirklich wählen würden. Statt sich über Kerkelings Kampagne zu beschweren, sollte darüber nachgedacht werden, was das Medienphänomen Horst Schlämmer über die deutsche Gesellschaft und die viel gepriesene Demokratie aussagt.

Die Medien bestimmen, wer Erfolg hat und wer nicht

Der Fall macht eines klar: Es kommt in der Politik nicht auf die Inhalte an, sondern daß man die Medien auf seiner Seite hat. Und die Presse liebt Horst Schlämmer. Keine Zeitung, kein Fernsehsender, die nicht täglich über ihn berichten. Von soviel Aufmerksamkeit kann so manche Partei nur träumen.

Damit offenbart sich jedoch einmal mehr die Macht der Medien als „vierter Gewalt“ im Staate. Was sich bei Gerhard Schröder schon gezeigt hat, wird bei Horst Schlämmer noch deutlicher: Die Medien bestimmen, wer Erfolg hat und wer nicht. Sie steuern die Meinungsbildung und sind somit letztlich wahlentscheidend. Um so wichtiger ist es daher für einen Politiker, sich mit der Presse gut zu stellen. Nicht das Wohl der Bürger steht im Fordergrund, sondern das Wohlwollen der Medien.

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