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Ukraine-Krieg: Das russische Desaster

Ukraine-Krieg: Das russische Desaster

Ukraine-Krieg: Das russische Desaster

Helfer transportieren die Leichen des Massakers von Butscha ab: Rußland isoliert sich durch solche Taten weiter Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Rodrigo Abd
Helfer transportieren die Leichen des Massakers von Butscha ab: Rußland isoliert sich durch solche Taten weiter Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Rodrigo Abd
Helfer transportieren die Leichen des Massakers von Butscha ab: Rußland isoliert sich durch solche Taten weiter Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Rodrigo Abd
Ukraine-Krieg
 

Das russische Desaster

Die Gewaltexzesse russischer Soldaten gegenüber der ukrainischen Zivilbevölkerung unterstreichen den desolaten Zustand der Kreml-Truppen. Zugleich machen sie eine Verhandlungslösung im Ukraine-Krieg immer schwieriger. Ein Kommentar von JF-Chefredakteur Dieter Stein.
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Informationen kriegführender Parteien sind im Zweifel fragwürdig. Doch auch nach Berichten unabhängiger Journalisten aus Orten, die ukrainische Truppen in den vergangenen Tagen befreiten, haben russische Einheiten dort fürchterlich gewütet. Der Ort Butscha könnte dabei so symbolträchtig werden wie das ostpreußische Nemmersdorf, in dem die Rote Armee 1944 bestialische Massaker verübte.

Exzesse gegenüber Zivilisten und die  zahlreich kursierenden Aufnahmen plündernder russischer Soldaten unterstreichen das Bild einer Armee, die sich in katastrophaler Verfassung befindet. In vielfacher Hinsicht offenbart dieser von Putin vom Zaun gebrochene Feldzug ein unfaßbares Führungsversagen. Der russische Oberbefehlshaber hat sich mit Lakaien umgeben, die ihn über den desolaten Zustand der eigenen Streitkräfte täuschten. Die Fahrzeuge miserabel gewartet, Soldaten und Truppenführer demoralisiert und ratlos, welchen Sinn dieser Angriff eigentlich haben soll, Logistik und Versorgung ein Desaster.

Rußland isoliert sich weiter

Kompensiert werden die Mängel nur mit immer rücksichtsloserer Gewalt. Die russische Armee zeichnet schon seit der Zarenzeit ein Führungsprinzip aus, das auf brutaler Schikane und gegenseitiger Drangsalierung („Dedowschtschina“) setzt. Putin ist es trotz verschiedener Reformen nicht gelungen, dieses System der „Herrschaft der Großväter“ auszumerzen. Warum sollte dies auch in der Armee eines Staates gelingen, dem es gesamtgesellschaftlich nicht wichtig ist, die Herrschaft des Rechts durchzusetzen?

Der in monatelangen Demütigungen aufgestaute Haß einfacher russischer Muschkoten und der Frust über desolate Führung und Versorgung entlädt sich schließlich im Krieg bei den Schwächsten, widerständigen Zivilisten, Frauen und Kindern. Derartige Exzesse verwundern weniger, wenn man weiß, wie erschreckend gering die russische Führung das Leben schon der eigenen Soldaten schätzt – geschweige denn die Körper der Gefallenen, die in großer Zahl achtlos auf den Feldern zurückgelassen werden wie die Wracks der von den Ukrainern vernichteten Panzer.

Putin bricht mit dieser Art der Kriegsführung die letzten Brücken ab. Auch zu denjenigen, die sich bis vor kurzem als seine politischen Fürsprecher in der EU und Deutschland betätigt haben. Bei der Schlacht der Bilder hat er schon jetzt eine völlige Niederlage erlitten. Deshalb ist nach der taktischen Verlegung der russischen Kräfte aus dem Nordwesten in den Osten der Ukraine ein noch erbarmungsloserer Kampf zu befürchten. Eine diplomatische Lösung rückt damit in immer weitere Ferne.

JF 15/22

Helfer transportieren die Leichen des Massakers von Butscha ab: Rußland isoliert sich durch solche Taten weiter Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Rodrigo Abd
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