Es hat kollektiv-tiefenpsychologische Gründe, weshalb wir Deutsche Probleme mit der Form haben: ob es um staatliches Zeremoniell, Auftreten politischer Repräsentanten oder öffentliches Bauen geht. Architektur ist dabei steingewordener Ausdruck des Selbstbewußtseins eines Gemeinwesens. Ein Kommentar von JF-Chefredakteur Dieter Stein.
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Wir haben das kaum zu überbietende Glück in einem Denkmal
(Vaterländischer Stil, Gründerzeit) wie auf einer deutschen Insel leben zu dürfen;
auch diese altdeutsche Ausstrahlung beherrscht unser Dasein und Denken.
Ich bin Mitglied bei Stadtbild-Deutschland, Verein zur Rekonstruktion deutscher Stadtbilder (einfach mal googeln). Je mehr dort mitwirken, umso mehr Gewicht wird der Verein erlangen. Vielleicht kann die JF ja mal über den Verein berichten und Leser dazu animieren, dort beizutreten
„Bundestages im Machtzentrum der Nation verströmen den Charme eines Heizkraftwerks oder einer Amazon-Lagerhalle auf grüner Wiese.“ Stimmt, nur dort wird im Unterschied dazu auch tatsächlich gearbeitet.
Der Witz ist doch folgender: Ursprünglich wirkte Axel Schultes´ Plan des Kanzleramtes mit Seitengebäuden enorm gut – jedenfalls auf dem Papier. Ich erinnere mich genau an die phänomenale Ausstellung im Staatsratsgebäude 1992/93 mit über tausend Entwürfen, darunter planerische Meisterleistungen, vor allem aus Italien. Schultes hatte langgestreckt-ovale Stadien der griechischen Antike zum Vorbild für sein „Band des Bundes“ genommen, das den Spreebogen überbrücken und virtuell verlängern sollte. Das Kanzleramt innerhalb dieses Ovals war als terrassenförmiger, säulen-umkränzter Bau geplant. Nichts ist daraus geworden. Zwar bekam Schultes den Zuschlag. Aber ihm wurde mannigfach dreingepfuscht. Beim Solitär des Kanzleramtes wich er massiv von seiner ursprünglichen Vision ab. Selbst eine postmodern abgespeckte Variante kam nicht durch. Pharisäer und Besserwisser nahmen Anstoß. Ein herrlich kreisrundes Riesenfenster („Anklänge an faschistoide Bauformen“) fand keine Gnade vor Gouvernanten und moralinsaurern Oberlehrern, denen sich Helmut Kohl in diesem Falle leider anschloss – sodass Schultes sodann ein merkwürdes und unförmiges Riesen-Ei anstelle des Rundfensters plazierte.
Was soll man noch schreiben, Herr Stein? Daß man sich fühlt wie ein Fisch auf dem Trockenen – also jeglichen Lebenselixiers beraubt? Daß Schönheit und Traditionen in den Vorstellungen der linken Weltverbesserer keinen Platz finden? Das und noch viel mehr könnte man schreiben. Aber Sie haben die Möglichkeit, mit etwas Neuartigem in Erscheinung zu treten: anstatt diese drei Herren zu einer Gesprächsrunde einzuladen (kamen die eigentlich ohne Bezahlung), könnten Sie doch unbesorgt drei oder vier (ist besser: zwei Frauen und zwei Männer) zu einer Gesprächsrunde einladen (das „einfache“ Volk kommt ohnehin zu wenig zu Worte) und diese ausstrahlen. Vielleicht lockt das weitere Leser an und man hätte die Möglichkeit, in gewisser Weise auf die Eingeschläferten einzuwirken. Ist das eine Idee, die Sie näher in Betracht ziehen könnten, Herr Stein. Ich freue mich auf Ihre Antwort.
Also die Idee mal ein paar einfache Leute aus dem Volk einzuladen finde ich auch ziemlich gut.
Ob Herr Stein auf meinen Voschlag wohl antwortet – was meinen Sie Kaiserfront Extra Fan ?
Die Problematik daran ist, daß die meisten Deutschen CDU, CSU, SPD, FDP, Grüne und Linkspartei oder gar nicht wählen und somit linksgrüne Politik – wozu auch die vom Autor geschilderten Aktivitäten gehören – zu großen Teilen aktiv wählen oder zumindest passiv dulden. Diejenigen, die wie der Autor denken, sind in der krassen Minderheit, ich schätze, vielleicht 7-10% der Bevölkerung in der BRD. Sich zu wehren, führt in Staatsstrukturen, die immer deutlicher und unverhohlener gegenüber mißliebigen Minderheiten übergriffig werden, zur wirtschaftlichen und sozialen Abstrafung dieser Menschen. Etwas, was sich kaum einer aus dem arbeitenden Mittelstand wirtschaftlich leisten kann oder seinen Kindern, so er welche hat, zumuten will. Die einzige wirkliche Wehr- und Wahlmöglicheit ist die an der Wahlurne, und der Sieg des linksgrünen Komplexes aus den o.g. Parteien war doch deutlich genug.
👏👏👍👍
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