Die Mauer ist gefallen. Hurra! Irland hat in einer Volksabstimmung die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit der Ehe beschlossen. Wenn schon die vermeintlich stockkatholischen Iren das durchwinken, dann sollten doch in Deutschland letzte reaktionäre Widerstandsnester ausgeräuchert werden und auch hier die Sonne totaler Gleichheit aufgehen.
Grünen-Politikern bietet das irische Referendum den willkommenen Anlaß, vom eigenen peinlichen Mißbrauchsskandal abzulenken. Fraktionsführerin Göring-Eckhardt tönt: „Es wird Zeit, Frau Merkel!“ Statt der „Homo-Ehe“ sei nunmehr die „Ehe für alle“ fällig.
Wie wird die Union wohl reagieren – in Vorfreude auf viele schwarz-grüne Bündnisse? Mit einem nur noch bedingt abwehrbereiten katholischen deutschen Klerus im Rücken und einer „kritischen“ Öffentlichkeit vor der Nase, deren Journalisten zu 70 Prozent rot-grün ticken? Natürlich geht die CDU, um gefühlte Millisekunden gefolgt von der CSU, vor diesem zivilgesellschaftlichen Druck in die Knie: „not with a bang but a whimper“ (T. S. Eliot).
Ursprünglich eine positive Diskriminierung der Familie
Der Fall wird abgehakt, weil: Niemand hat doch noch etwas gegen Schwule, sollen die doch machen. Kaum jemand scheint sich indes dafür zu interessieren, daß es nicht „einfach nur“ um das „Anerkennen“ abweichender „Lebensmodelle“ geht. Wieso wurde denn im Grundgesetz unter Artikel 6 formuliert, „Ehe und Familie“ unter den „besonderen Schutz der staatlichen Ordnung“ zu stellen?
Der ursprünglich dahinterstehende Begriff von Ehe und Familie, wie er historisch gewachsen und religiös-kulturell in Europa geprägt wurde, bedeutet eine positive Diskriminierung: Die dauerhafte Verbindung von Mann und Frau als einzige von der Natur vorgesehene Möglichkeit für das Zeugen und Aufziehen von Kindern ist die verletzliche Grundlage, die unterm Strich entscheidet, ob Gemeinschaften überleben oder nicht. Die Demographie ist nicht zufällig die Mutter aller Krisen.
Konsequenterweise sollte sich der Staat ganz aus der Familie heraushalten
Wenn nun die Ehe von Mann und Frau egalisiert wird mit gleichgeschlechtlichen Paaren: Wie begründet der Staat dann eigentlich noch das Recht, positiv zu diskriminieren, daß nur zwei Menschen zusammenleben? Wieso sind andere Verbindungen, wo „Menschen füreinander da sind“, nicht ebenso schutzwürdig? Es gibt zahlreiche religiöse Gemeinschaften, die polygame Formen des Zusammenlebens praktizieren, von anderen Lebensmodellen und sexuellen Orientierungen zu schweigen.
Konsequenterweise müßte der Bundestag deshalb den Artikel 6 des Grundgesetzes zum Schutz von Ehe und Familie komplett streichen. Der Staat sollte sich anschließend gefälligst ganz aus der Familie heraushalten. Das Überleben unserer Nation wird dann zur reinen Privatsache.
JF 23/15