Im ARD-Morgenmagazin (MOMA) wurde am Mittwoch anläßlich des „Tages der wohnungslosen Menschen“ der ehemalige Obdachlose Dominik Bloh als Studiogast eingeladen. Im Beitrag „Dominik Bloh: Duschbus für Wohnungslose“ wurde die herausfordernde Situation vieler Obdachloser beschrieben. Nach fast elf Jahren auf der Straße kämpfte sich Herr Bloh in die gesellschaftliche Mitte zurück und hilft nun selbst wohnungslosen Menschen in Hamburg mit einem Duschbus, um ihnen nicht nur eine Möglichkeit zu geben, sich zu waschen, sondern auch ein Stück Würde zurückzubekommen.
Für sein Engagement wurde der als „Sozialaktivist“ anmoderierte Buchautor sogar mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. So weit, so gut, doch in seinem Schlußplädoyer darüber, wie man die Wohnungslosigkeit bekämpfen könnte, fordert Bloh einen „politischen Willen“ und „Regularien“ und spricht dann das böse Wort „Enteignung“ aus. Im Bewußtsein darüber, auf welch dünnes Eis er sich damit begibt, sagt der Vorzeige-Studiogast auf der MOMA-Couch: „… und ich trau mich jetzt einmal diesen Satz in den Mund zu nehmen: Irgendwann müssen wir vielleicht über Enteignungen sprechen.“
Der Rundfunk spart sich dieses Mal den „Fakten-Check“
ARD-Moderatorin Julia Schöning bedankt sich daraufhin bei ihrem Studiogast, ohne ein Wort der Kritik über den Sachverhalt Enteignung zu verlieren. Obwohl der öffentlich-rechtliche Rundfunk sonst dem Zuschauer gerne „hilft“, Informationen „einzuordnen“ oder besser gesagt, ihn dazu bringt, die politisch korrekte Meinung zu haben, schweigt das Team des Morgenmagazins diesmal. Wäre der Studiogast aus dem rechts-konservativen Lager gewesen und hätte dieser noch vor einem halben Jahr über Rückführungen gesprochen, hätte man höchstwahrscheinlich eine Sondersendung dazu gesendet oder zumindest in einem Beitrag den „Fakten-Check“ zu dieser Aussage bemüht. Beim Thema „Enteignung“ moderiert man aber munter weiter, ohne die Tragweite dieser Forderung zu diskutieren.
Deutschland ist nicht Sherwood Forest und Enteignung hat nichts mit den romantisierten Taten Robin Hoods zu tun. Der erhoffte Robin-Hood-Effekt, Armut und Obdachlosigkeit zu beseitigen, indem man die „Reichen“ quasi bestiehlt, um es an die Armen zu geben, ist schlichtweg eine verklärte Sozialromantik. Die Enteignung von Wohnungskonzernen beseitigt nicht die Obdachlosigkeit, sondern ist ein großer Ausfallschritt in Richtung Sozialismus. Wer auf der Straße landet, landet nicht dort, weil er keine Wohnung gefunden hat, sondern durch eine Kette vieler Ereignisse, die dazu führte, daß er die Kontrolle über sein Leben verloren hat – verschuldet oder unverschuldet. Oft waren Alkoholismus, Drogenkonsum oder psychische Erkrankungen die Auslöser, die Enteignung der Immobilienkonzerne löst diese Probleme gewiß nicht.
Der raffgierige Großgrundbesitzer ist ein linkes Hirngespinst
Die Stimmungsmache gegen Immobilienbesitzer geistert in regelmäßigen Abständen durch Deutschland. Teile der Kritik an den Wohnungskonzernen mögen berechtigt sein, schließlich treiben Spekulationen, neben der Teuerung von Baustoffen, Fachkräftemangel und der daraus resultierenden lahmen Bautätigkeit, die Mietpreise in den Großstädten auch mit hoch. Aber wer jemandem verbieten will, mit seinen Immobilien Geld zu verdienen, der riskiert, daß immer weniger gebaut wird, und dies verschärft den Wohnungsmangel nur noch mehr.
Abgesehen davon ist die Debatte um die Enteignung der großen Wohnungsgesellschaften nur der erste Schritt, um in weiterer Folge auch die privaten Immobilienbesitzer in die Mangel nehmen zu können. Rund 60 Prozent aller Mietwohnungen in Deutschland werden von den etwa 3,9 Millionen privaten Kleinvermietern angeboten. Jeder, der sich also von seinem ersparten Geld eine Wohnung kauft oder baut, um sich damit eine Altersvorsorge zu schaffen, muß damit rechnen, irgendwann enteignet zu werden.
Die Hydra greift nach unserer Freiheit
Keiner ist sicher vor den Machtphantasien der Neo-Sozialisten mit grünem oder rotem Parteibuch, auch nicht diejenigen Immobilienbesitzer, die ihr Haus oder ihre Wohnung gar nicht vermieten oder leer stehen lassen, sondern selbst bewohnen. Denn es wird auch immer wieder darüber diskutiert, wieviel Wohnraum eine Person denn überhaupt zu beanspruchen hat. Viel Wohnraum feuert eben auch den Sozialneid an und so vertreten viele Linke die Meinung, daß die Fläche „falsch verteilt“ wäre. Umverteilung statt Neubau ist auch ganz im Sinne der grünen Klima-Hysteriker, die gegen weitere Bodenversiegelung und CO2-Ausstoß durch die Herstellung von Baumaterialen sind.
Rentner könnten ihre Häuser verlieren, wenn sie nach Ansicht der Enteignungsfraktion „zu viel“ Quadratmeter besitzen und Alleinstehenden könnte der passende Wohnraum zugewiesen werden. Die Hydra hat also viele Köpfe und bedroht nicht nur unser Eigentum, sondern auch unsere Freiheit.