Welches Strahlen hatte mein Redaktionskollege neulich im Gesicht, als er erzählte, sein ältester Sohn sei Vater und er damit erstmals Großvater geworden. Es ist das größte Glück, wenn wir Leben weitergeben und Familien gegründet werden. Ihr Schutz steht im Zentrum menschlicher Gemeinschaften. Das Statistische Bundesamt meldete diese Woche die nüchternen Zahlen, die vom traurigen Gegenteil berichten: Im zweiten Quartal wurde ein starker Anstieg von Tötungen ungeborener Kinder gemeldet – 26.700, plus 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 26.700 Kinder, deren Lachen über Spielplätze schallen könnte und die in sechs Jahren 890 Schulklassen füllen würden, wie die Tagespost vorrechnet.
Es ist eine schreckliche Routine, die durch die faktische Fristenlösung abläuft und bei der 96 Prozent der Abtreibungen infolge der „Beratungsregelung“ quasi auf Knopfdruck durchgewinkt werden. Jenseits der juristischen Frage des löchrigen Lebensschutzes müßte alleine wegen der katastrophalen demographischen Entwicklung in Deutschland und allen Industriestaaten das Ja zu Kindern gesamtgesellschaftlich an alleroberster Stelle stehen. Warum läßt diese Frage Kirchen, Parteien, Medien, gesellschaftliche Gruppen so kalt und erhebt sich kein Aufschrei?
Wenigstens beim Marsch für das Leben, bei dem am kommenden Wochenende nicht nur in Berlin, sondern auch in Köln insgesamt 10.000 mutige Demonstranten erwartet werden, wird die Mauer des Schweigens einmal im Jahr wahrnehmbar durchbrochen.