Anzeige
Anzeige
Hörner Group, Stifte, Schreibgeräte

Lützerath, Medien und Anne Will: Kaisers royaler Wochenrückblick

Lützerath, Medien und Anne Will: Kaisers royaler Wochenrückblick

Lützerath, Medien und Anne Will: Kaisers royaler Wochenrückblick

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Lützerath, Medien und Anne Will
 

Kaisers royaler Wochenrückblick

Über mangelnde mediale Unterstützung können die Klima-Chaoten in Lützerath nicht klagen. Auch die Polizei transportiert sie quasi mit Samthandschuhen oder im Bollerwagen. Wie war das damals eigentlich bei den Corona-Protesten? Eine Talkshow-Institution geht in Rente. Boris T. Kaiser blickt zurück.
Anzeige

Cato, Palmer, Exklusiv

Wie sehr sich Bilder von Demonstrationen doch unterscheiden können. Es dürfte noch präsent sein, mit welcher Härte die Polizei in den vergangenen Jahren bei den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen durchgegriffen hatte. Ganz anders sieht es aktuell in Lützerath aus. Obwohl die selbsternannten Klimaschützer das RWE-Gelände über Monate besetzt hielten und Teile von ihnen sich nach der Räumung sogar in einem unterirdischen Tunnelsystem verschanzen, gehen die Einsatzkräfte vor Ort noch immer nur mit größter Behutsamkeit gegen die Demonstranten vor.

Die Klima-Queen Luisa Neubauer wurde von mehreren Beamten fast sänftenartig von dannen getragen. Eine andere Demonstrantin wurde, während sie den anwesenden Journalisten fröhlich Interviewfragen beantwortete, in einem Bollerwagen davon gefahren.

Von einer derartigen Behandlung konnten die bösen „Querdenker“ bei ihren Versammlungen gegen die Grundrechtseinschränkungen nur träumen. Es gibt diese wohl auch nur, wenn man als Protestbewegung das Gros der Journalisten auf seiner Seite hat. Deren Berichterstattung liest sich im besten Falle dann gerne mal so, wie in der Süddeutschen Zeitung: „Früh am Morgen war es zum Auftakt der Räumung im zu Erkelenz zählenden Ortsteil Lützerath zu Rangeleien gekommen. Laut Polizei wurden ein Molotow-Cocktail, Steine und Pyrotechnik in Richtung der Beamten geworfen. Zwei Beamten seien während des ersten Räumungstages leicht verletzt worden, sagte der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach, der für den Einsatz in Lützerath verantwortlich ist.“

Medien entscheiden über Außenwirkung von Protesten

Um ganz sicher zu gehen, daß die Leser die „Rangeleien“ und den geworfenen Molotow-Cocktail sowie Steine und Pyrotechnik nicht negativ bewerten, ergänzt das Blatt seine Schilderungen um den obligatorischen Zusatz: „Die Mehrzahl der Klimaschützerinnen und Klimaschützer demonstrierte jedoch friedlich“ und betont ausdrücklich, daß dies auch für jene gelte, „die sich auf den Mono- und Tripods platziert hatten“.

Denn auch diese „leisteten keinen aktiven Widerstand, als die Polizei sie mit Hebebühnen herunterholte“. Der frappierende Unterschied im Umgang mit den Teilnehmern an den Corona-Kundgebungen und den sogenannten Klima-Aktivisten macht deutlich: Argumente und Fakten sind bedeutungslos. Wie friedlich oder gewalttätig Proteste ablaufen, ist egal. Darüber, ob ein politisches Anliegen als legitim gilt oder nicht, entscheidet allein dessen öffentliche Darstellung durch eine ideologisch fest eingeschworene mediale Klasse.

Die Medien-Meldung der Woche kam übrigens noch aus dem Funkhaus der ARD. Anne Will gibt nach 16 Jahren ihre Talkshow auf. Viele dürften vermutlich gar nicht mehr gewußt haben, daß es die Sendung noch gibt. In der jüngeren Vergangenheit war die sonntägliche Politgesprächsrunde immer wieder ausgefallen. Mal wurde sie durch einen Krimi ersetzt, mal mußte sie für Fußballübertragungen den Sendeplatz räumen. Zudem sind viele Top-Gäste in jüngster Vergangenheit lieber bei eher unterhaltungslastigen Formaten wie „Markus Lanz“ aufgetreten.

Wer beerbt Anne Will?

Am Ende wurde die einstige Institution unter den politischen Talkshows dann auch noch von der medialen Aufregung um den Moderatoren-Wechsel bei „hart aber fair“ überschattet, wo Anfang dieser Woche Luisa Neubauers Lebensgefährte Louis Klamroth die Nachfolge von Frank Plasberg antreten durfte.

Mangelndes Zuschauerinteresse soll aber zumindest nicht der Grund für die baldige Einstellung der ARD-Sendung sein. Denn auch wenn die öffentliche Wahrnehmung einem vielleicht etwas anderes suggeriert, betonte die Moderatorin in einer Stellungnahme: „Auch im zurückliegenden Jahr waren wir wieder die mit Abstand meistgesehene politische Diskussionssendung im deutschsprachigen Fernsehen.“ Dies sei „ein guter Zeitpunkt um zu sagen: Ich will mich gemeinsam mit meinem tollen Team voll auf die noch verbleibenden Sendungen konzentrieren, den Vertrag also mit unvermindertem Engagement und großer Freude erfüllen, möchte ihn aber nicht verlängern“.

Will möchte sich in Zukunft verstärkt anderen Projekten widmen. Über diese soll sie sich bereits auch in Gesprächen mit dem NDR befinden. Um welche Formate es sich dabei genau handelt, ist aktuell noch ebenso unklar, wie die Antwort auf die Frage, wer Wills Nachfolge auf dem prominenten Sendeplatz am Sonntag-Abend übernehmen wird. Klar dürfte in beiden Fällen nur sein, wer dazu gezwungen sein wird, dafür zu bezahlen.

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag

ähnliche Themen