BERLIN. Es ist der gravierendste Eingriff ins Privateigentum seit Bestehen der Bundesrepublik. Das von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) durchgesetzte und von FDP sowie SPD unterstützte Verbot von Gas- und Ölheizungen wird viele Menschen um ihr Eigenheim bringen. Denn sie werden die Kosten – Habeck geht von 9,1 Milliarden Euro für die Bürger pro Jahr aus – nicht tragen können.
Sie werden außer Stande sein, ihr Haus, das sie ein Leben lang abbezahlt haben, um im Alter mietfrei zu leben, zu halten – zumal der Eigentümerverband Haus & Grund mindestens 20 Milliarden Euro Kosten jährlich errechnet hat und Habecks Zahlen als „Milchmädchenrechnung“ bezeichnet.
Trotz der dramatischen Folgen, die der Einbau der Wärmepumpe und die damit oft verbundenen Totalsanierungen von Dach, Fenstern und Außenmauern mit sich bringen, lehnt nur eine Minderheit von 43 Prozent das neue Gesetz ab. Das entspricht ziemlich genau dem Anteil der Deutschen, der in den eigenen vier Wänden lebt – dem Statistischem Bundesamt zufolge sind es 42,1 Prozent.
Vielen geht Heizungsverbot nicht weit genug
Laut aktuellem „Deutschlandtrend“, den das Meinungsforschungsinstitut Infratest Dimap für die ARD-„Tagesthemen“ und die Welt erhoben hat, finden 40 Prozent das Gas- und Ölheizungsverbot angemessen. Weiteren zehn Prozent geht es sogar noch nicht weit genug. Möglicherweise hat sich noch nicht herumgesprochen, daß diese Politik nicht nur Hausbesitzer trifft. Eigentümer von Mehrfamilienhäusern werden die Kosten auf die Mieter umlegen. Wohnen wird in Deutschland zum Luxus – egal, ob man im Eigenheim oder in der Mietskaserne lebt.
Sicherlich spielt bei der Unterstützung für Habeck auch der typisch deutsche Neid-Komplex eine Rolle: Endlich trifft es mal die „Reichen“, die sich etwas aufgebaut haben. Wenn es gegen die Leistungsträger geht, findet sich in Deutschland immer eine Mehrheit. Kein Wunder: Von den 84 Millionen Einwohnern sind nur 27 Millionen steuerpflichtig tätig. Davon verdienen zwölf Millionen ihr Geld direkt oder indirekt beim Staat, werden also mit Steuergeldern bezahlt. Heißt: Gerade 15 Millionen halten mit den Abgaben aus ihrer Arbeit Deutschland am Laufen.
China baut jede Woche zwei Kohlekraftwerke
Auch der Irrglaube, Deutschland allein könnte das Weltklima retten, ist aus den Köpfen nicht herauszubekommen. Wen schert es, daß China – wie gerade bekannt wurde – in jeder Woche des Jahres zwei neue Kohlekraftwerke baut? Wenn wir die Gasheizungen verbieten, wird alles gut. Naivität und Infantilität der Bundesregierung haben ihre Echokammer in der Bevölkerung.
Wie auch immer: Während in Frankreich seit Wochen Millionen auf die Straße gehen, um sich dagegen zu wehren, künftig statt mit 60 erst mit 62 Jahren in Rente gehen zu können, folgen die Deutschen blind ihrer Regierung. Selbst dann, wenn diese über die Heizung nach dem eigenen Häuschen greift. Es gibt keinerlei Protest: Die FDP, der einstige Schutzpatron des Mittelstandes, hat sich als Wurmfortsatz rot-grüner Enteignungsphantasien ins sozialistische Lager abgemeldet. Die Union, inhaltlich entleert und nur an Macht als Selbstzweck interessiert, will ihre Regierungsoption mit den Grünen nicht riskieren.
Leistungsträger haben keine Lobby
Aber: Wo ist sonst die Lobby der Leistungsträger? Kein Eigentümer-Verband geht auf die Barrikaden, ruft zur Massendemonstration auf. Es regt sich kein lautstarker Widerstand gegen die große Transformation, die nichts weiter ist als eine bevorstehende indirekte Enteignung. Der Obrigkeitsglaube in Deutschland bleibt unerschütterlich.
Es zeigt sich dasselbe Phänomen wie bei der Corona-Politik. Damals war eine große Mehrheit mit den massiven Grundrechtseinschränkungen einverstanden, nicht wenigen ging die Freiheitsberaubung noch nicht weit genug, und nur eine kleine Minderheit begehrte dagegen auf. Die Deutschen sind ein Volk von Mitläufern, dem Freiheit und Eigentum nichts bedeuten, wenn die Herrschenden das so wollen. Das böse Erwachen kommt wahrscheinlich erst, wenn mancher das Dach über dem Kopf verliert.